Bis vor wenigen Jahren stellte man sich die Organisatoren des Holocaust entweder als vom eigentlichen Mordgeschehen distanzierte Schreibtischtäter oder als Exekutoren vor. Neuere Forschungen zeigen jedoch, dass die Suche nach einem mehr oder weniger homogenen Tätertyp ein falscher Ansatz ist. Holocaust-Täter kamen aus unterschiedlichen Altersgruppen, sozialen Milieus und Bildungsschichten. Ideologisch hoch motivierte Täter mordeten genauso wie solche, die der rassistischen Weltanschauung eher leidenschaftslos gegenüberstanden.
Ausgehend von den Ergebnissen der Holocaust-Täterforschung wird sich die Konferenz exemplarisch auch mit Täterprofilen in anderen Genoziden wie beispielsweise in Ex-Jugoslawien oder Kambodscha befassen.
In fünf thematischen Panels werden die unterschiedlichen Aspekte der Täterforschung beleuchtet. Wie der Weg von der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung hin zur politischen Bildung und Vermittlung in der Praxis der schulischen und außerschulischen Bildung, in der Gedenkstättenarbeit, der interkulturellen Bildung sowie im Film und in der Filmbildung gelingen kann, wird in Workshops veranschaulicht werden.
Im Kontext der Konferenz findet ein europaweiter Wettbewerb statt. Gesucht werden innovative Projekte zur "Auseinandersetzung mit Tätern" in der politischen Bildung.
Veranstalter der Konferenz sind die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, das Holocaust Research Centre at Royal Holloway, University of London sowie das Kulturwissenschaftliche Institut Essen.
Zielgruppen sind Lehrerinnen und Lehrer, Journalistinnen und Journalisten, Gedenkstättenmitarbeiterinnen und Gedenkstättenmitarbeiter, Pädagogen und Pädagoginnen, Kulturschaffende, Studierende.
Konferenz
Täterforschung im globalen Kontext:
27.01. bis 29.01.2009, dbb-Forum, Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin
Aufgrund der begrenzten Teilnehmendenzahl wird um Anmeldung spätestens bis zum 19.01.2009 gebeten.
Weitere Informationen:
http://www.bpb.de/veranstaltungen