Eyad lebt zwischen zwei Welten: Er ist Araber, aber auch Israeli. Damit gehört er einer Minderheit an, die 20 Prozent der israelischen Bevölkerung ausmacht, deren Mitglieder aber wie Bürger zweiter Klasse behandelt werden. Zu Hause spricht er Arabisch, in der Schule Hebräisch, die Eltern sind Muslime, seine Freunde Juden. Wer er selbst ist, muss Eyad wie jeder Heranwachsende erst noch herausfinden. Dieser Prozess findet für ihn sowohl auf persönlicher als auch auf politischer und kultureller Ebene statt. . – Die Deutsche Film- und Medienbewertung zeichnet den Film
Mein Herz tanzt von Eran Riklis mit dem Prädikat "besonders wertvoll" aus.
In der Jurybegründung heißt es: "Mit Herz und Humor greift
Mein Herz tanzt das tägliche Misstrauen und die Schikanen auf, denen sich Palästinenser ausgesetzt sehen. Aber Regisseur Eran Riklis' Film klagt nicht bloß an. Mit Interesse hat die Jury wahrgenommen, dass er auch ein wenig Lachen über den Wahnsinn gestattet, der seit Jahrzehnten den Alltag der Region bestimmt. Diese Leichtfüßigkeit kann auch jenen Zuschauern den filmthematischen Zugang erleichtern, die sich mit politischen Themen eher schwer tun. Gleichwohl hat sich die Jury vorstellen können, dass sich politisch interessierte Kinogänger, besonders zu Beginn des Filmes, mit dem stark ausgeprägten Humor schwer tun könnten. Hier verliert der Film ein wenig seiner starken Gesamtwirkung. Auch die deutsche Synchronfassung wurde von der Jury kritisiert. Dennoch ist sich die Jury sicher, dass
Mein Herz tanzt über so viel Esprit und Kraft verfügt, dass über diese Defizite schlichtweg hinweggesehen werden darf. Mit genauso viel Mut wie Unterhaltungswert wagt sich der Film an ein komplexes Thema und vermag Tabus scheinbar mühelos zu brechen. Besonders beeindruckt zeigte sich die Jury von den wirklich liebevoll entwickelten Charakteren. Riklis zeichnet das überzeugende Portrait eines Teenagers, der sich nicht nur durch die Pubertät kämpft, sondern es auch noch mit seiner kulturellen Identität und deren Ablehnung durch seine Umgebung zu tun hat. Hilfe bekommt er von der israelischen Mitschülerin Naomi, in die sich Eyad verliebt, und von seinem "Sozialprojekt", dem sterbenskranken Yonatan und dessen Mutter, denen er wie ein Bruder und Sohn zur Seite steht. In Szenen der Nähe hebt der Film das Thema Integration, bzw. Inklusion auf ein besonderes Niveau. Wenn er mehr oder weniger implizit die Antwort darauf gibt, ob man von Geburt an Araber, Israeli oder behindert ist, oder aber erst im Laufe der Zeit dazu gemacht wird, dann ist schon viel in Sachen des Miteinander gesagt.
Mein Herz tanzt ist ein außergewöhnlicher Film über Grenzgänge, der mit unverhofftem Schwung und Leichtigkeit, aber gänzlich ohne Pathos, vom schwierigen Verhältnis von Palästinensern und Israelis erzählt."
Eine vollständige Liste aller ausgezeichneten Filme befindet sich auf der Website der FBW.
www.fbw-filmbewertung.com