Bereits zum dritten Mal zeigt das Festival des osteuropäischen Films in Cottbus (6. bis 11. November) im Rahmen von >U 18 Deutsch-Polnischer Wettbewerb Jugendfilm< aktuelle Produktionen aus Deutschland und Polen. Eine bi-nationale Schülerjury mit jeweils zwei Juroren/innen aus Cottbus und dessen polnischer Partnerstadt Zielona Góra vergibt den Preis für den besten Jugendfilm im Wert von 1.500 Euro gestiftet von der Handwerkskammer Cottbus. Die sechs ausgewählten Arbeiten in Spielfilmlänge und mittellangem Format erzählen von den Turbulenzen des Erwachsenwerdens – diesseits und jenseits der Oder. Sie decken ein breites thematisches und stilistisches Spektrum ab, das vom klassischen Genrefilm über provokante Generationenportraits bis hin zu humorvollen Blicken auf die jüngere Historie reicht. Die drei polnischen Beiträge erleben in Cottbus ihre internationale oder deutsche Erstaufführung.
Was passiert, wenn gesellschaftliche Normen aus den Fugen geraten, zeigen die beiden deutschen Spielfilm-Beiträge. In Friederike Jehns Debütfilm
Draussen ist Sommer (Deutschland, Schweiz, 2012) bröckelt das Idealbild der heilen Familie unaufhaltsam und auch in
Schuld sind immer die Anderen (Lars-Gunnar Lotz, Deutschland 2012) verläuft das Leben des jungen Ben schon längst alles andere als normal. Er sitzt wegen eines brutalen Raubüberfalls im Jugendknast. Als er die Chance bekommt, in den offenen Vollzug zu gehen, holt ihn ein dunkles Geheimnis aus seiner Vergangenheit wieder ein.
Die zwei polnischen Spielfilme erzählen vom Erwachsenwerden in einer Zeit der gesellschaftlichen Umbrüche im Polen Anfang der 1990er-Jahre. Der im Stil von amerikanischen Roadmovies und Western gedrehte
Yuma (Piotr Mularuk, Polen, Tschechien 2012) folgt dem jungen Zyga, der in seiner Heimatstadt an der deutsch-polnischen Grenze von einem Leben wie in den amerikanischen Filmen träumt. Mit Diebestouren auf der anderen Seite der Oder versucht er diesem Traum ein Stückchen näher zu kommen. Dass Träume in der Realität oftmals wie Seifenblasen zerplatzen können, zeigt auch die polnische Komödie
Wie Kazimierz Deyna (Anna Wieczur-Bluszcz, Polen 2012). Kazio soll Fußballer werden – wie das Idol Kazimierz Deyna. Doch nach dem Ende des Kommunismus kommt alles anders, denn sein Vater hat eine geniale Geschäftsidee: weiße Socken mit aphrodisierender Wirkung.
Die beiden mittellangen Filme
Ausreichend (Isabel Prahl, Deutschland 2011) und
Freundinnen (Sylwester Jakimow, Polen 2011) erzählen von jeweils unterschiedlichen Bewährungsproben im Alltag.
Für die polnischen Zuschauer/innen bietet das Festival eine Simultanübersetzung der deutschen Beiträge an.
www.filmfestivalcottbus.de