Das Mädchen Wadjda (Kinostart: 5. September), über eine Zehnjährige aus Riad, die sich nichts sehnlicher wünscht als ein Fahrrad, wurde von der Jury der Evangelischen Filmarbeit im September als Film des Monats ausgezeichnet.
"Kinos gibt es in Saudi-Arabien seit den siebziger Jahren nicht mehr, Filme werden kaum produziert. Haifaa Al Mansour ist die erste Regisseurin, die einen Spielfilm im Land drehen konnte. Was nicht ganz einfach war: Trotz offizieller Unterstützung durfte sie sich bei der Arbeit auf der Straße nicht von der Religionspolizei erwischen lassen. Umso erstaunlicher ist es, wie präzise Al Mansour das Leben der Frauen in Riad nachzeichnet. Wie im Vorbeigehen entwirft sie einprägsame Porträts: Da ist Wadjdas Mutter, deren Schönheit und Sanftheit den Vater nicht daran hindern, eine zweite Frau zu nehmen. Da ist die Schulleiterin, die Highheels trägt und möglicherweise einen Liebhaber hat, ihre Mädchen aber zum Konformismus anhält. Und natürlich ist da die umtriebige jugendliche Heldin, die inmitten eines mittelalterlichen Systems den Aufbruch in die Moderne versucht...", heißt es in der Begründung der Jury.
Die Jury der Evangelischen Filmarbeit würdigt Filme, die dem Zusammenleben der Menschen dienen, zur Überprüfung eigener Positionen, zur Wahrnehmung mitmenschlicher Verantwortung und zur Orientierung an der biblischen Botschaft beitragen. Sie berücksichtigt dabei gleichermaßen die filmästhetische Gestaltung, den ethischen Gehalt und die thematische Bedeutsamkeit des Films. Mit ihrer Auszeichnung empfiehlt die Evangelische Filmjury Filme zur breiten öffentlichen Diskussion.
Weitere Informationen:
www.filmdesmonats.de