Als "humorvoll und dennoch ergreifend" bezeichnete die Jury den neuen Film des britischen Filmregisseurs Stephen Frears über die erschütternde Geschichte einer Frau. Nach über 50 Jahren bricht die pensionierte Krankenschwester Philomena Lee ihr Schweigen: Als junges Mädchen hatte sie in einem Kloster ein uneheliches Kind zur Welt gebracht. Gegen ihren Willen, musste sie den Jungen zur Adoption frei geben.
"Nach einer realen Geschichte entfaltet der Film den Dialog einer gläubigen Katholikin mit einem säkularen Agnostiker angesichts ihrer tiefen Verletzung durch die kirchliche Institution. Jeden Tag ihres Lebens hat sie an den Sohn gedacht, der ihr genommen wurde. Schuldgefühle, Sehnsucht und ein kaum fassbarer Verlust haben ihr Leben überschattet. Trotz der bitteren Erfahrung hält sie an ihrem christlichen Glauben fest. In den Gesprächen zwischen ihr und dem Journalisten gewinnen sie Toleranz und Verständnis füreinander. Der Film hält die Balance zwischen der Frömmigkeit und freundlichen Wärme der älteren Philomena und dem Sarkasmus und der kühlen Ironie des jüngeren Martin. Die Kritik an einer menschenfeindlichen kirchlichen Praxis wird genauso thematisiert wie die Auseinandersetzung mit einer oberflächlichen Medienöffentlichkeit. Humorvoll und dennoch ergreifend, so intellektuell wie emotional überzeugend hält der Film die Spannung zwischen Skepsis und Glaube, Verurteilung und Vergebung offen", erklärt die Jury der evangelischen Filmarbeit.
Die Jury der Evangelischen Filmarbeit würdigt Filme, die dem Zusammenleben der Menschen dienen, zur Überprüfung eigener Positionen, zur Wahrnehmung mitmenschlicher Verantwortung und zur Orientierung an der biblischen Botschaft beitragen. Sie berücksichtigt dabei gleichermaßen die filmästhetische Gestaltung, den ethischen Gehalt und die thematische Bedeutsamkeit des Films. Mit ihrer Auszeichnung empfiehlt die Evangelische Filmjury Filme zur breiten öffentlichen Diskussion.
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