Über die Hälfte aller US-Amerikaner ist inzwischen übergewichtig, insbesondere viele Jugendliche und Schüler/innen leiden unter ihrer extremen Fettsucht. Um den Ursachen dieser "Epidemie", die als ernsthafte Bedrohung der Volksgesundheit erkannt wurde, genauer auf die Spur zu kommen, entschied sich der Filmemacher Morgan Spurlock zu einem riskanten Selbstversuch. Er ernährte sich, nach einem Gesundheitscheck ohne Befund, unter ständiger Beobachtung dreier Ärzte und einer Ernährungsberaterin, einen Monat lang drei Mal täglich ausschließlich von Produkten der weltweit größten Fastfood-Kette McDonald's. Das Ergebnis überraschte selbst die betreuenden Ärzte: Spurlock nahm 12 Kilo zu, sein Körperfettanteil stieg von 11 auf 18 Prozent, der Cholesterinspiegel und die Leberfettwerte in gesundheitsgefährdende Bereiche, so dass ein Arzt zum Abbruch des Experiments riet. Auch physisch und psychisch konstatierte der Filmemacher starke Beeinträchtigungen. – Im Entertainment-Stil von Michael Moore dokumentierte Spurlock sein Experiment, das in den USA für Furore sorgte und McDonald's dazu bewegte, alle "SuperSize"-Angebote vom Markt zu nehmen, die mit besonders großen Portionen der fett- und zuckerhaltigen Nahrung geworben hatten. Zugleich informiert der Film über die Werbestrategien der großen Fastfood-Ketten des Landes, die eklatante Zunahme der Fettleibigkeit besonders in den Bundesstaaten, in denen McDonald's die meisten Filialen hat, interviewt Menschen auf der Straße über ihre Ernährungsgewohnheiten, wirft einen Blick in Schulküchen, die mit Unterstützung der Industrie längst auf Fastfood umgestellt haben, konterkariert sie mit dem Beispiel einer Schule, die noch auf gesunde Ernährung achtet. Unwillkürlich gewinnt man den Eindruck, dass die wahre Bedrohung der USA weniger von außen, sondern vielmehr von innen kommt, denn an den Folgen der Fettleibigkeit sterben jährlich schätzungsweise 400.000 Amerikaner. Selbst wenn Spurlocks Methode der ausschließlichen Ernährung mit Produkten eines einzigen Konzerns angreifbar ist, die von ihm zusammengetragenen Fakten sprechen für sich und könnten zu einem Bewusstseinswandel in der Bevölkerung führen.
Autor/in: Holger Twele, 01.07.2004