Inhalt
Nachdem die 18-jährige Annika zum zweiten Mal in der 12. Klasse sitzen geblieben ist, muss sie die Schule verlassen. Anstatt sich und ihrer Umgebung, allen voran ihren karriereorientierten Eltern, das schulische Scheitern einzugestehen, flüchtet und verstrickt sich die junge Frau in eine Scheinwelt aus Lügen und Verstellungen. Das Drama spitzt sich zu, als schließlich auch noch der Halt in der Liebesbeziehung zu Kai verloren zu gehen droht und der Termin der Abiturfeier unaufhaltsam näherrückt ...
Umsetzung
In einer Rückblende erzählte, zu Beginn und am Ende des Films durch erläuternden Off-Kommentar der Protagonistin auf ihre Perspektive fokussierte Coming-of-Age- und Schulsozialisations-Geschichte. Auf dem schmalen Grat zwischen Drama und Komödie versucht
Wahrheit oder Pflicht sein Authentizitätspotenzial weit gehend klischeefrei ohne "modische" filmische Effekte sowie durch ein insgesamt überzeugendes Darsteller-Ensemble auszuschöpfen, in dem die überragende Hauptdarstellerin ihre Rolle ebenso fragil und verletzlich wie aber auch rebellisch und verletzend verkörpert.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Selbstreferenz und Authentizität: Insbesondere die Reflexion der Bruchstellen zwischen familiärer und schulischer Sozialisation, ungewöhnliche, aber doch nicht außergewöhnliche Strategien von Selbstfindung und -behauptung in der prekären Entwicklungsphase Heranwachsender, wie sie der Film pointiert vorstellt, bieten thematische Anknüpfungspunkte und erfahrungsgestützte Möglichkeiten zur Auseinandersetzung.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
19.10.2006, Vision Kino 2006.