Südafrika, Anfang der 1980er-Jahre: Unruhe und Gewalt beherrschen den Lebensalltag im Apartheidstaat. Während die Gegner/innen der Rassentrennung mit Terroraktionen auf die anhaltende Diskriminierung reagieren, versucht die weiße Burenregierung mit eiserner Faust die bestehende Ordnung aufrecht zu erhalten. Im Südwesten des Landes arbeitet Patrick Chamusso, ein ehrgeiziger junger Schwarzer, als Vorarbeiter in der Secunda-Ölraffinerie. Der liebevolle Familienvater und engagierte Fußballtrainer hält sich von politischen Aktivitäten fern. Doch das ändert sich, nachdem er von Nic Vos, einem Leutnant der nationalen Sicherheitsbehörde, als mutmaßlicher Verantwortlicher eines Bombenattentats festgenommen und gefoltert wird. Zwar lässt ihn Vos schließlich wieder frei. Aber durch die Zeit im Gefängnis hat sich Chamussos Lebenseinstellung grundlegend gewandelt. Überzeugt davon, dass die Rassentrennung nur gewaltsam zu überwinden sei, schließt er sich dem militanten Flügel der Anti-Apartheidbewegung an und plant einen Terroranschlag auf seinen ehemaligen Arbeitsplatz, die Secunda-Ölraffinerie. Doch Nic Vos ist ihm bereits auf den Fersen.
Wer Feuer sät beruht auf der Lebensgeschichte von Patrick Chamusso, einem Aktivisten des African National Congress (ANC), der 1991 im Rahmen einer Generalamnestie nach zehnjähriger Haft freigelassen wurde. Verfasst wurde das Drehbuch von Shawn Slovo, der Tochter eines ehemaligen Befehlshabers des ANC. Entsprechend authentisch wirken die Schilderungen des von Repressionen und blanker Willkür bestimmten Daseins schwarzer Menschen im Südafrika der 1980er-Jahre. Vor diesem sozialpolitischen Hintergrund wird die Wandlung des Helden zum gewaltbereiten Anti-Apartheidkämpfer nachvollziehbar, auch wenn Regisseur Phillip Noyce (
Der stille Amerikaner; 2002) die autobiografischen Fakten seines Films mit spannungsgeladenen Thrillerelementen gewürzt hat. Brillant verkörpern Derek Luke und Tim Robbins als Gegenspieler Chamusso und Vos den in die Rebellion getriebenen Schwarzen und den charismatischen, systemkonformen Weißen – zwei Antagonisten im Spannungsgefüge des Apartheidregimes, die sich schließlich in einem aufreibenden Verfolgungsduell miteinander messen. Der versöhnliche Filmschluss wirkt zwar konstruiert, schmälert jedoch die Eindringlichkeit des insgesamt gelungenen Films kaum. Dramaturgisch dicht, mit ruhigen Bildern und einem klangvollen Soundtrack aus Reaggae und südafrikanischer Musik ist Phillip Noyce ein politischer Thriller gelungen, der anhand eines authentischen Einzelschicksals die Geschichte des Landes in den letzten Jahren der Apartheid anschaulich in Erinnerung ruft.
Autor/in: Ula Brunner, 05.01.2007