Seit dem Ende seines Superhelden-Daseins lebt der Mutant Logan alias Wolverine als Einsiedler in den Bergen Kanadas und darbt an seiner Unsterblichkeit. Der einige hundert Jahre alte Held findet keinen rechten Sinn in seinem Leben, bis ihn der Japaner Yashida, dem Logan einst das Leben rettete, um Hilfe bittet: Die Selbstheilungskräfte des Mutanten könnten den krebskranken Yashida retten – Logan könnte im Gegenzug eine Existenz als Mensch führen. Also reist Logan noch Tokio, doch bereits kurz nach seiner Ankunft verstirbt Yashida. Über dessen Enkelin Mariko gerät der durch die begonnene Behandlung bereits geschwächte Wolverine alsbald in eine Auseinandersetzung auf Leben und Tod.
Nach dem Prequel
X-Men Origins: Wolverine (Gavin Hood, USA 2009) ist
Wolverine: Weg des Kriegers der zweite Soloauftritt von Wolverine, dem wohl markantesten Mitglied der X-Men aus dem Hause des Comicverlags Marvel. Dieses Mal übernimmt James Mangold (
Walk the Line, USA 2005) die Inszenierung und liefert eine freie Adaption der gefeierten 1980er-Jahre-Comicvorlage
Wolverine von Chris Claremont und Frank Miller. Im Vergleich zur finsteren Graphic Novel erscheint der Held, den Hugh Jackman abermals mit großer körperlicher Präsenz darstellt, in Mangolds Film besonnener und milder. Das drückt sich auch in einer Liebelei sowie dem Fokus auf die Interaktionen der Figuren aus. Die Actionszenen mit Ninjas oder Yakuza fallen indes etwas schwunglos aus, wobei auch der 3D-Effekt kaum überzeugt.
Seit einigen Jahren erfahren Comics eine zunehmend stärkere Präsenz im Diskurs der Geisteswissenschaften. Im Schulunterricht scheint die aus Text und Bild bestehende Erzählform indes nach wie vor unterrepräsentiert. Gerade die vielen Kinoadaptionen von Comicvorlagen laden dazu ein, die "neunte Kunst" in analytischer Weise zu betrachten. Denn der Vergleich einer Comicvorlage mit ihrer Verfilmung kann erzähltheoretische Konzepte auf anschauliche Weise greifbar machen. Im Kunstunterricht kann die Gestaltung eines Comicstrips zudem die Kreativität der Schüler/innen fördern. Daneben bietet
Wolverine: Weg des Kriegers auch einen Anlass für die Betrachtung von Heldenmythen und eine Diskussion über die Unsterblichkeit, mit der Logan hadert. Hier könnte die Frage lauten: Was würde ewiges Leben für einen Menschen bedeuten?
Autor/in: Christian Horn, 23.07.2013
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