Die goldene Ära des Musikvideos begann in den 1980er-Jahren, als sich das Musikfernsehen etablierte. Heutzutage werden Clips vor allem auf Videoplattformen veröffentlicht. Mobile Anwendungen wie TikTok lassen die Zuschauer/-innen von einst zu Gestalter/-innen ihrer eigenen Clips werden.
Es fühlt sich an, als säße man im Kino: Narrative Musikvideos erzählen kurze, dramaturgisch aufgebaute Geschichten und haben den Charakter eines in sich geschlossenen Kurzfilms. Oft dient der Text des Songs als eine drehbuchartige Vorlage.
Der fast 14-minütige Clip zu Michael Jacksons Hit "Thriller" gehört zu den Klassikern des narrativen Musikvideos. Hollywood-Regisseur John Landis hat ihn mit einem langen Prolog und Tanzszenen in Form eines Horror-B-Movies inszeniert.
Die Mondlandung hat nie stattgefunden? Sie wurde in Hollywood gedreht? Das Musikvideo zum Song "Rocket Fuel" der US-amerikanischen Hip-Hop-Musiker DJ Shadow und De La Soul stellen diese – immer noch – verbreitete Verschwörungstheorie auf den Kopf.
In performativen Musikvideos stehen die Künstlerin, der Künstler oder die Band und ihr Song ganz im Mittelpunkt: Gezeigt wird ein Live- oder Studioauftritt, der aber durchaus inszeniert oder mithilfe von Computertechnik verfremdet werden kann.
Die isländische Künstlerin Björk ist bekannt für ihre aufwändigen Musikvideos. Der Clip zu ihrem Lied "Hunter" (1997) wirkt dagegen geradezu zurückgenommen, unterstreicht dennoch das Image der vielseitigen Sängerin.
Die Hamburger Electro-Rap-Formation Deichkind präsentiert ihren Song in einer komplexen Bild-Ton-Collage, die auch visuell das im Lied problematisierte kommunikative Chaos in Zeiten von Social Media und Fake News widerspiegelt.
Losgelöst vom Erzählenden sind experimentelle Musikvideos meist Collagen aus verschiedenen Bildern, Filmausschnitten und Computergrafiken, die assoziativ montiert werden. Die Künstler/-innen können im Bild erscheinen, tun es oft aber nicht.
1988 veröffentlicht die britische Gruppe New Order einen Remix ihres Hits "Blue Monday". Das dazu produzierte, im Rhythmus der Musik geschnittene Video erzeugt mit seiner Aneinanderreihung verschiedener Bilder und Formate eine surreale Stimmung.
Ein Rückblick auf die BRD und zugleich ein Statement zur Gegenwart – wie ein chronologisch ungeordnetes Fotoalbum mit Momentaufnahmen erscheint das Musikvideo zu "Das war unsere BRD" von der Hamburger Punkband Die Goldenen Zitronen.
Drei Aufgaben zu narrativen, performativen und experimentellen Musikvideos für die Fächer Deutsch, Englisch, Kunst, Musik, Geschichte und Politik ab Klasse 9