Wieder einmal kommt Andreas in eine andere Schule. Mit seinen Eltern, die beide als Wissenschaftler arbeiten, war er schon auf fünf Kontinenten. Sein geschniegeltes Äußeres und seine gepflegten Umgangsformen bewirken ein Übriges, dass Andreas keine Freunde hat. Seine Klassenkameradin Veronika, genannt Vero, ist zugleich seine Nachbarin und da sie sich für Science-Fiction-Filme begeistert, vermutet sie sofort, dass mit den Eltern von Andreas etwas nicht stimmen kann. So distanziert und abweisend wie sie sich ihrem Sohn gegenüber verhalten, können das nur Aliens sein. Gemeinsam mit Andreas und zwei weiteren Jungen möchte sie dem Geheimnis auf die Spur kommen und je länger die Kinder forschen, desto mehr scheint sich ihr furchtbarer Verdacht zu bestätigen. – Dem belgischen Filmemacher Dany Deprez, der bereits in seinem ersten Kinderfilm Der Ball die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit kunstvoll verwischte, ist mit Science Fiction ein formal brillanter Genrefilm gelungen, vielleicht sogar der erste "echte" SF-Film speziell für Kinder überhaupt, fernab gängiger Fantasiegespinste und Märchenwelten. Das familiäre Lebensumfeld von Andreas ist in steriles, kaltes Blau getaucht und die utopischen Momente des Films wirken genauso echt wie die hyperrealistisch gezeichnete Gegenwart der Kinder, deren Perspektive die Kamera übernimmt, elterliche Untreue inbegriffen. Bohrende Fragen nach Herkunft und Identität durchziehen den Film, der sein Geheimnis erst am Ende preisgibt und bis dahin rundum spannend, fast bedrohlich bleibt, sogar für Erwachsene.
Autor/in: Holger Twele, 01.10.2003