Martial-Arts – bei diesem Begriff denken die einen an asiatische Kampfkünste wie Karate und Kung-Fu, andere wiederum assoziieren damit ein Subgenre des Actionfilms und haben etwa Bruce Lee in
Todesgrüße aus Shanghai (Jing wu men/Fist of Fury, Wei Lo, Hongkong 1972) oder Uma Thurman in Quentin Tarantinos beiden
Kill Bill-Filmen (USA 2003, 2004) vor Augen. Mit letzterem schuf der US-Regisseur eine Hommage an die
Shaw Brothers-Studios in Hongkong, die in den 1960ern mit ihren Produktionen einst den internationalen Erfolg von Martial-Arts-Filmen ankurbelten.
Mittlerweile sind das (Sub)Genre und seine theatralisch überhöhten Action- und Gewaltszenen salonfähig geworden, hat ein westliches (Arthouse-)Publikum etwa die Filme von Tsui Hark oder Zhang Yimou für sich entdeckt und sind Motive und Elemente des Martial-Arts-Films im Mainstream- und Hollywood-Kino fest etabliert. Als Beispiel dafür kann etwa der Kinder- und
Animationsfilm Kung Fu Panda (Mark Osborne, John Stevenson, USA 2008) dienen, in dem ein pummeliger Bär dank seines Shifus, also seines Meisters, als "Drachenkämpfer" über sich hinauswächst. Es zeigt sich, dass der Martial-Arts-Film wiederholt genreübergreifende Kombinationen eingeht und beispielsweise Elemente der Komödie oder des Agentenfilms integriert, wobei die artifiziell inszenierten Kampfszenen und Martial-Arts-Choreografien jedoch immer elementare Bestandteile des Geschehens sind.
Diese Themenausgabe stellt drei Filme vor, die auf jeweils unterschiedliche Weise Martial-Arts-Elemente integrieren. Harald Zwart liefert mit
Karate Kid (USA 2010) ein Remake des gleichnamigen Erfolgsfilms aus dem Jahre 1984. Im Mittelpunkt steht eine zeitgenössische Lehrer-Schüler-Beziehung, wodurch der Film auch als
Coming-of-Age-Geschichte lesbar wird. In der Neuverfilmung hat Jackie Chan, ein auch im Westen populärer Martial-Arts-Star, die Rolle des Kung-Fu-Meisters übernommen.
Die Legende von Aang (The Last Airbender, M. Night Shyamalan, USA 2010) ist ein Fantasy-Abenteuerfilm, der auf der gleichnamigen TV-Zeichentrickserie basiert. Im Mittelpunkt steht der zwölfjährige "Avatar"-Krieger Aang, der das Schicksal der Welt in seinen Händen hält. Das bereits im Jahr 2001 in deutschen Kinos gestartete und als nicht-gewerbliche DVD für die öffentliche Vorführung im Schulunterricht erhältliche Epos
Tiger & Dragon (Crouching Tiger, Hidden Dragon, Hongkong, Taiwan, China, USA) von Ang Lee spielt dagegen im historischen China und erzählt eine klassische Schwertkämpfer-Geschichte. Der mit einem Oscar® prämierte Film vereint westliches Erzählkino mit asiatischen Martial-Arts-Elementen und besticht durch seine zurückgenommene Erzählweise und die Ästhetik der Kampfszenen.
Autor/in: Kirsten Taylor, Redakteurin bei kinofenster.de, 20.06.2010
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