Wild und gefährlich – so will der kleine Rabe Socke am liebsten sein. In Wirklichkeit allerdings ist er vor allem vorlaut und egoistisch. Und wenn er einen Fehler macht, dann möchte er ihn am liebsten vertuschen. Doch als Socke versehentlich beim Spielen den großen Staudamm beschädigt und damit das Tal, in dem all seine Freunde/innen leben, in Gefahr bringt, kann er sich nicht mehr verstecken. Nun können nur die Biber helfen, die weit entfernt flussaufwärts leben. Gemeinsam mit Bär Eddi, den er mit einer Notlüge ködert, und dem ängstlichen Schaf Wolle macht Socke sich auf die Reise.
Wer bereits mit der Welt des kleinen Raben aus den Buchvorlagen von Nele Moost und Annet Rudolph vertraut ist, wird sich auch im Film schnell zurecht finden und bekannte Gesichter oder Situationen entdecken. Doch während sich die
farbenfrohe Gestaltung eng am Stil der Bücher orientiert, wird eine eigenständige neue Geschichte erzählt, die bislang in dieser Form nicht veröffentlicht wurde und das Socke-Universum durch neue Figuren und Schauplätze ergänzt. Durch das gemächliche Erzähltempo spricht der in klassischer
Zeichentricktechnik animierte Film vor allem jüngste Kinobesucher/innen an und bietet diesen ein spannendes Abenteuer. Für eine spielerische Entlastung sorgt unterdessen immer wieder eine eingängige Melodie als
musikalisches Leitmotiv, die Socke und seine Freunde daran erinnert, dass sie keine Angst haben müssen.
Interessant sind die Figuren des Films für eine Beschäftigung im Deutsch-, Ethik- oder Religionsunterricht vor allem deshalb, weil sie alle charakterliche Schwächen haben. Gerade die Hauptfigur Socke etwa führt mustergültig vor, welche negativen Folgen ihr oft selbstsüchtiges Verhalten hat, und wie sie die Freundschaft zu Eddi-Bär damit aufs Spiel setzt. Und während Socke allmählich lernen muss, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen, gewinnt das anfangs sehr ängstliche Schaf Wolle schließlich in einer kleinen Nebenhandlung an Selbstvertrauen. So bietet
Der kleine Rabe Socke zahlreiche Identifikationsmöglichkeiten, ohne mit erhobenem Zeigefinger richtiges Verhalten anzumahnen.
Autor/in: Stefan Stiletto, 04.09.2012
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