Kinostart: 26.10.2017 Verleih:Universum Film Regie: Richard Claus, Karsten Kiilerich Drehbuch: Richard Claus, Larry Wilson; nach Charakteren aus der Buchserie "Der kleine Vampir" von Angela Sommer-Bodenburg Darsteller/innen: Sprecher der deutschen Fassung: Wigald Boning u.a. Laufzeit: 83 min, Dt. F Format: Digital, Farbe Barrierefreie Fassung: nein FSK: Ohne Altersbeschränkung Altersempfehlung: 7-12 J. Klassenstufen:2. bis 6. Klasse Themen:Freundschaft, kulturelle Identität, Familie, Vorurteile, Teamwork, Fantasie, Popkultur, Ernährung Unterrichtsfächer:Deutsch, Kunst, Ethik, Religion
Der kleine Vampir Rüdiger von Schlotterstein wandelt zwar schon mehr als dreihundert Jahre auf Erden, feiert aber zum wiederholten Mal seinen 13. Geburtstag. Für das Fest in der Familiengruft reist die komplette Verwandtschaft an. Doch bevor die Feier beginnen kann, wagt Rüdigers älterer Bruder Lumpi einen Ausflug in die Menschenwelt und lockt versehentlich Vampirjäger Geiermeier und dessen erfinderischen Gehilfen Manni zur heimischen Gruft. Rüdiger, seine Eltern und ein paar Verwandte können fliehen, den Rest der Vampirsippe sperrt der Vampirjäger ein. Derweil verbringt der 13-jährige Anton Bohnsack die Ferien mit seinen Eltern auf einer Burg im Schwarzwald. Der Vampirfan staunt nicht schlecht, als Rüdiger mitten in der Nacht in sein Zimmer schwebt. Gemeinsam beschließen die Jungen, die eingekerkerten Vampire zu befreien.
1979 veröffentlichte Angela Sommer-Bodenburg den ersten Band ihrer inzwischen 20-bändigen Kinderbuchreihe "Der kleine Vampir". 1985 und 1993 folgten zwei jeweils 13-teilige Fernsehserien, bevor der fantasievolle Stoff im Jahr 2000 als freie Realfilmadaption (Uli Edel, D/NL/USA) im Kino lief. Die computeranimierte Neufassung von Richard Claus und Karsten Kiilerich erzählt nun abermals, wie der Vampir Rüdiger und das Menschenkind Anton Freunde werden. Die gradlinige Handlung des Animationsfilms garnieren die Regisseure mit rasanten Verfolgungsjagden und Flugsequenzen, stimmungsvoll animierten Naturkulissen in Transsilvanien und im Schwarzwald und lustigen Einfällen wie einer Vampirkuh. Die Mischung aus Action, Humor und dezentem Grusel liefert den unterhaltsamen Rahmen für die didaktische Botschaft, dass eine Versöhnung unterschiedlicher Kulturen möglich ist.
Wie bereits die Realverfilmung dreht sich der Animationsfilm um eine Freundschaft, die kulturelle Grenzen überwindet. Anton und Rüdiger fegen die Vorurteile und Verbote ihrer konservativen Eltern vom Tisch und ziehen für das Wohl der Gemeinschaft an einem Strang. Eine Figurenanalyse kann herausarbeiten, welche Gemeinsamkeiten die Freunde verbinden und in welchen Punkten sie sich ergänzen. Möglich ist die Freundschaft auch, weil Rüdigers "vegetarisch" lebende Sippe auf den Konsum von Blut verzichtet. Diese vampirische Besonderheit kann ein Gespräch über den klassischen Vampirmythos anregen, auch mit Blick auf die Darstellungen zeitgenössischer Kinder- und Jugendfilme wie Die Vampirschwestern (D 2012) oder „Hotel Transsilvanien (USA 2012). Ab der Mittelstufe können der Realfilm, die Bücher, Hörspiele und Comics aus dem "Kleiner Vampir"-Kosmos für einen medienkundlichen Vergleich herangezogen werden, der die künstlerischen Merkmale des Animationsfilms herausstellt.
Dieser Text ist eine Übernahme des VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Christian Horn, 01.10.2017, Vision Kino 2017.