Freiheit, Fahrtwind und Liebe – unter dem sommerlichen Sternenhimmel kreisen die Gespräche der Freundinnen Kati und Jo um das, was sie vom Leben erwarten. In Gedanken bewegen sich die 16-Jährigen bereits weit über die Grenzen ihres bayerischen Heimatdorfs hinaus, wo sie doch alles und alle zur Genüge kennen: Die Wiesen und Weiden, die heimlichen nächtlichen Ausflüge im VW-Bus, die Freundschaften seit Kindertagen, selbst die ständigen Grabenkämpfe mit den Eltern. Für Kati scheint der Traum von der großen weiten Welt schon bald wahr zu werden, als sie die Zusage für ein Schüleraustauschprogramm in den USA erhält. Aber mit dem näherrückenden Abreisetermin keimen ganz unerwartet nagende Zweifel: Was wird mit Mike, in dem Kati ihre "große Liebe" sehen möchte, was mit Rocky, ihrem langjährigen Verehrer? Wie wird sie den Abschied von ihrer besten Freundin Jo und ihrer Familie verkraften? Unvermittelt gewinnt das Altvertraute an neuem Wert und Kati wird vor eine schwierige Entscheidung gestellt.
Nach der "Olympiade"-Komödie
Schwere Jungs (2006) ist Regisseur Marcus H. Rosenmüller zum bayerischen Mundartkino zurückgekehrt, gibt sich in seinem dritten Spielfilm allerdings weniger hintergründig als in seinem schwarzhumorigen Erfolgsdebüt
Wer früher stirbt ist länger tot (2006). Leichtfüßig und wirklichkeitsnah präsentiert sich
Beste Zeit als erfreulich frischer Heimatfilm, der frei von Kitsch und Nostalgie von jugendlichen Lebenssehnsüchten zwischen Fernweh und Heimatgefühlen erzählt. Dabei gelingt Rosenmüller ein ebenso unvoreingenommener wie ehrlicher Blick auf eine wichtige Entwicklungsphase von Selbstfindung und Orientierungssuche. Natürlich tragen oberbayerischer Lokalkolorit und Dialekt einiges zum Unterhaltungswert der Coming of Age-Komödie bei; vor allem jedoch transportieren und hinterfragen die Heimatfilmelemente ein Gefühl tiefer Verwurzelung – in langjährige Beziehungen, Landschaften oder liebgewordene Gewohnheiten – das auch dem Publikum jenseits der bajuwarischen Grenzen bekannt sein dürfte. Auch mit den locker eingestreuten philosophischen Exkursen der beiden Protagonistinnen über tieferen Sinn und Zweck des Daseins bietet
Beste Zeit konstruktive und originelle Anknüpfungspunkte an jugendliche Gedankenräume und Lebenswelten.
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Autor/in: Ula Brunner, 25.07.2007