Vor den Augen des jungen Mike Blueberry wird eine Prostituierte erschossen, die seine große Liebe war. Seitdem zieht er, von Rachegelüsten getrieben, rastlos umher. Inzwischen hat er als Marshall einen guten Job und die Tochter des Saloonbesitzers macht ihm schöne Augen. Dennoch verbringt er immer wieder lange Monate bei den Indianern in den Heiligen Bergen, taucht ein in ihre magische Welt. Als ihm der Erzfeind von damals erneut begegnet und mordend in das Land der Ureinwohner dringt, folgt ihm Blueberry, zu allem entschlossen. Im verbotenen Reich der Toten kommt es zum Show-Down, nicht nur mit den Fäusten, sondern auch spirituell. – Jan Kounen traut sich mutig an die Verfilmung des französischen Kult-Comics (bisher umfasst das Westernepos 41 Comic-Alben). Vincent Cassel mimt den sperrigen Western-Helden in einer gelungenen Mischung aus Melancholie, Hang zum Schamanismus und Tatkraft, ein vom Leben Gezeichneter, der schwer an der Last seiner Vergangenheit trägt. Man muss sich einlassen auf diesen Trip in eine fremde Welt voller Geheimnisse und enger Beziehung zur indianischen Kultur. Kounen will keinen neuen "Mystizismus" kreieren, sondern er sieht seinen Film als "Verbeugung vor einer der ältesten, heute aber fast vergessenen menschlichen Kulturtechniken". Selbst harte Esoterik-Skeptiker und unerschütterliche Realisten dürften von den grandiosen Landschaftsaufnahmen verzaubert werden.
Autor/in: Margret Köhler, 01.07.2004