Auf der Hochzeit seiner Schwester verliebt sich der 25-jährige Philippe in eine der Brautjungfern namens Senta. Der junge Mann aus gutbürgerlichem Hause verfällt der geheimnisvollen Fremden, die seine Zuneigung erwidert. Sie gibt sich ihm zwar hin, bleibt aber unergründlich und lebt offenbar in einer Scheinwelt, wie Philippe bald herausfindet. Als Senta von ihm einen ultimativen Liebesbeweis fordert, indem er einen unbeteiligten Dritten ermorden soll, muss Philippe sich für oder gegen seine große Liebe entscheiden. – Mit der sympathischen Newcomerin Laura Smet (der Tochter von Natalie Baye und Johnny Hallyday) in der Rolle der Senta hat Altmeister Claude Chabrol eine "amour fou" routiniert und unterhaltsam in Szene gesetzt, die man aber nicht allzu sehr auf Realitätsbezüge hinterfragen sollte. Hinter der Fassade der gepflegten Umgangsformen, der bürgerlichen Reputation, aber auch der Schönheit und der großen Gefühle gähnt ein Abgrund. Diese Konstellation kennt man zur Genüge aus Chabrol Filmen, alles ist Illusion, aus dem Spiel wird tödlicher Ernst. Was uns hier präsentiert wird ist gepflegte Unterhaltung mit leichtem Schauderwert, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Autor/in: Holger Twele, 01.01.2005