Zwei junge Frauen sitzen im Knast. Ihnen wird vorgeworfen, einen Viehhändler in dessen Auto erschlagen zu haben, nachdem sie von ihm als Tramperinnen mitgenommen und sexuell missbraucht wurden. Doch die Leiche ist offenbar verschwunden. In Rückblenden erzählt der Film Episoden aus der Biografie der beiden Inhaftierten, die den untersuchenden Justizbehörden, dem Staatsanwalt, dem Untersuchungsrichter und den Medien als Beleg für die behauptete sexuelle Leichtfertigkeit der beiden dienen sollen. – Werbefilmer und TV-Regisseur Peter Payers erster Kinofilm spielt in Österreich, in einem bigott-verlogenen Kleinstadtmief der 70er Jahre. Mit großem Gestaltungswillen und in streng stilisierten Bildern erzählt er eine bizarre Kriminal-Geschichte über eine patriarchalische Gesellschaft, in der Frauen nur mehr als Objekte betrachtet und selbst noch als Opfer erniedrigt werden. Eine formal und in der Darstellerpräsenz bestechende Auseinandersetzung um überkommene (und vielleicht auch aktuelle) Rollenbilder.
Autor/in: Holger Twele, 01.04.2001