Fächer: Geschichte, Politik, Ethik, Philosophie ab Klasse 9
1929 veröffentlicht der deutsche Schriftsteller Erich Maria Remarque (1898–1970) den Roman
Im Westen nichts Neues, der auf seinen persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen anderer Frontsoldaten im Ersten Weltkrieg basiert. Bereits ein Jahr später wird der Roman zum ersten Mal verfilmt.
Rechercheaufgaben vor der Filmsichtung:
Ihr recherchiert vor der Filmpräsentation Informationen zum Ersten Weltkrieg (1914-1918), die ihr in Stichworten in eine digitale Wordcloud eintragt.
a) Recherchiert in Einzelarbeit auf der
Internetseite des Deutschen Historischen Museums historische Fakten des Ersten Weltkriegs. Erstellt eine Liste von Worten aus dem Text, mit denen ihr folgende Sachverhalte beschreiben könnt:
o Anlass und Gründe für den ersten Weltkrieg
o Kriegsbeteiligte (Nationen)
o Besonderheit des Ersten Weltkrieges gegenüber früheren Kriegen
o Situationen der Menschen an der Front und in der Heimat
o Gründe für die Beendigung der Kriegshandlungen
b) Präsentiert euch in Partnerarbeit eure Wortlisten, wählt maximal zehn Worte aus, die ihr in eine digitale Wortwolke eintragt. Den Zugangscode zur Wortwolke erhaltet ihr, wenn ihr diese Teilaufgabe abgeschlossen habt.
c) Analysiert die entstandene Wortwolke. Gebt zu einzelnen Worten Sachinformationen wieder und begründet exemplarisch an einigen Worten, warum ihr diese Information für wichtig haltet.
Erarbeitungsaufgaben während der Filmsichtung:
Ihr seht den Film in mehreren Abschnitten im Unterricht. Der Film beginnt in einer deutschen Kleinstadt im Jahr 1914. Ein Lehrer hält vor einer Klasse, die kurz vor dem Abitur steht, eine Rede. In dieser sitzt Paul Bäumer, der vom Lehrer als "Klassenprimus" (Klassenbester) bezeichnet wird. In jeder Doppelstunde erstellt ihr einen Eintrag aus Pauls Perspektive in sein Tagebuch.
Filmabschnitt 1 (0:00:00 – 0:50:36 min) Kriegspropaganda und Fronterfahrung
d) Wählt nach der Präsentation des Filmausschnitts maximal sechs Worte aus der Liste aus, die eure Eindrücke zur Filmhandlung beschreiben.
Tapferkeit – Mut – Enttäuschung - Begeisterung – Hoffnung – Verführung – Spaß – Verantwortung – Propaganda – Gott - Verzweiflung – Tod – Angst – Sieg – Sinnlosigkeit – Held – Vaterland – (ein weiteres Wort, das euch einfällt)
e) Stellt einem Partner oder einer Partnerin eure Liste vor und begründet eure Auswahl.
f) Recherchiert im Tandem auf der
Internetseite des Deutschen Historischen Museums Informationen zum "Stellungskrieg". Ordnet den Informationen einigen der von euch ausgewählten Begriffe aus den Aufgaben a) und b) zu.
g) Diskutiert und deutet auf der Grundlage eurer Ergebnisse aus a) bis c) den Dialog im Schützengraben, nachdem der erblindete Soldat Behn erschossen wurde:
Kat: "Warum hast du dein Leben riskiert?" - Paul: "Er ist mein Freund." - Kat: "Er ist ein toter Mann, egal, wer er ist!"
h) Verfasst in Einzelarbeit einen Eintrag in das Tagebuch von Paul Bäumer, in dem einige der ausgewählten Begriffe vorkommen.
Filmabschnitt 2 (0:50:36 – 1:38:43 min): Gespräche über Krieg und Frieden
Die vom Einsatz an der Front übriggebliebenen Soldaten verbringen einige Tage im Hinterland, bevor sie erneut zum Einsatz geschickt werden. In diesem Teil des Films führen die Soldaten (Selbst-) Gespräche über Krieg und Frieden. Der Film wird jeweils nach diesen Gesprächen gestoppt.
i) Erstellt eine Liste mit den Kriegsursachen und Friedenswünschen, die die Soldaten in ihren Gesprächen nennen.
j) Stellt eure Listen einem Partner oder einer Partnerin vor.
k)
Recherchiert die politischen Ursachen des Ersten Weltkriegs und stellt eine Liste der Kriegsgründe zusammen.
Vergleicht das Ergebnis mit den Listen zu den Gesprächen, ermittelt Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
l) In einem Selbstgespräch mit dem toten Franzosen im Bombenkrater stellt Paul mehrere Fragen:
"Oh Gott, warum haben sie das mit uns gemacht? Wir wollten doch nichts anderes als leben, du und ich. Warum haben sie uns gezwungen, aufeinander zu schießen? Wenn wir unsere Waffen wegwerfen würden und die Uniformen, dann könntest du mein Bruder sein. […] Wie konntest du mein Feind sein?“
Verfasst einen Eintrag in Pauls Tagebuch, in dem ihr auf der Basis der Informationen über die Kriegsgründe Antworten formuliert.
Filmabschnitt 3 (1:38:34 – 2:13:27): Heimatfront und Westfront
Der letzte Abschnitt des Films konzentriert sich ganz auf die Erfahrungen von Paul an der Front und während eines Heimaturlaubs.
m)
Recherchiert über das Alltagsleben an der Heimatfront und beim Kriegsdienst während des Ersten Weltkriegs.
n) Bei einem Besuch in seiner alten Schule sagt Paul zu den anwesenden Abiturienten:
"Ich kann euch nichts erzählen, was ihr nicht schon wisst. Wir leben da draußen in Schützengräben, wir kämpfen, wir versuchen zu überleben und viele von uns müssen sterben …"
Verfasst einen weiteren Tagebucheintrag, der sich mit dem Besuch der Schule auseinandersetzt.
Reflexionsaufgaben nach der Filmsichtung:
o) Recherchiert auf folgenden Internetseiten:
bpb.de: Definition Kriegsfilm
Filmlexikon Universität Köln: Antikriegsfilm
Filmlexikon Universität Köln: Kriegsfilm
Stellt eine Liste von Argumenten zusammen, die für eine Bezeichnung des Films
Im Westen nichts Neues als Kriegsfilm oder als Antikriegsfilm sprechen.
p) Seht euch im Plenum das Video
Kriegs- oder Antikriegsfilm an. Auf der Grundlage der Liste der Argumente nehmt ihr Stellung zu folgender Position: „Ob ein Film als Kriegsfilm oder als Antikriegsfilm verstanden wird, entsteht in der Haltung, mit der ein Zuschauer den Film sieht.“
q) Verfasst einen Kommentar auf der letzten Seite des von euch erstellten Tagebuchs von Paul Bäumer, in dem ihr eure Stellung (Pro/Contra Kriegs- oder Antikriegsfilm) darstellt und begründet.
Fächer: Deutsch, Geschichte, ab 16 Jahren, ab Oberstufe
Vor der Filmsichtung:
a) Stellen Sie sich vor, Sie würden vor gut 100 Jahren zur Zeit des Ersten Weltkriegs (1914-1918) leben. Wie würde Ihr Alltag aussehen? Tauschen Sie sich mit Ihrem Banknachbarn in einer Murmelphase aus. Sammeln Sie im Anschluss einige Schlagworte dazu an der Tafel.
Während des Filmbesuchs:
b) Achten Sie auf die Entwicklung der Figur Paul Bäumer. Halten Sie Ergebnisse unmittelbar nach dem Filmbesuch stichpunktartig fest.
Nach der Filmsichtung:
c) Tauschen Sie sich im Plenum aus. Was hat Sie überrascht und/oder berührt?
d) Inwiefern deckt sich der Filminhalt (nicht) mit Ihren Überlegungen aus Aufgabe a) bezüglich des Kriegsgeschehens.
e) Der Film spielt an der deutsch-französischen Frontlinie des Ersten Weltkriegs.
1. Sammeln Sie im Plenum Detaileindrücke aus dem Film zum Alltag der Frontsoldaten. Ordnen Sie Ihre Ideen an der Tafel thematisch in einer Mindmap.
2. Der Filmabspann informiert den Zuschauer über das Ausmaß der Opfer, die dieser Krieg gefordert hat. Erklären Sie dieses und recherchieren Sie hierfür die Begriffe "Stellungskrieg" und "Materialschlacht".
Nutzen Sie folgende Quellen als Ausgangspunkt Ihrer Recherche:
dhm.de: Materialschlachten
planet-schule.de: Kriegsverlauf
f) Der Film ist eine
Adaption des Romans
Im Westen nichts Neues von Erich Maria Remarque aus dem Jahr 1928, der darin seine eigenen Erfahrungen als junger Soldat an der Westfront aufarbeitet. Sein Werk beginnt mit den Worten: "Dieses Buch soll weder eine Anklage noch ein Bekenntnis sein. Es soll nur den Versuch machen, über eine Generation zu berichten, die vom Kriege zerstört wurde – auch wenn sie seinen Granaten entkam." Buch und Film sind aus der Sicht des siebzehnjährigen Paul Bäumer erzählt.
1. Beschreiben Sie die Entwicklung, die Paul Bäumer im Laufe des Films durchmacht. Nutzen Sie dazu Ihre Ergebnisse aus Arbeitsschritt b). Erläutern Sie, welche Zeichen und Motive (z.B.
Musik) von Beginn an auf das tragische Ende der Figur verweisen.
2. Erklären Sie, mit welchen weiteren filmästhetischen Mitteln die Identifikation der Zuschauenden mit Paul gelenkt wird.
g) Der Film enthält einen Handlungsstrang, der das Zustandekommen des Waffenstillstands auf politischer Ebene erzählt und der im Roman nicht vorkommt.
1. Fassen Sie diesen Handlungsstrang um die Figur von Matthias Erzberger kurz zusammen. Recherchieren Sie hierfür gegebenenfalls Informationen zu diesem deutschen Politiker.
2. Erklären Sie, inwiefern dieser Handlungsstrang dem Film dem Roman gegenüber eine weitere Deutungsebene verleiht. Recherchieren Sie hierzu die Begriffe "Waffenstillstand von Compiègne", "Dolchstoßlegende" und "Novemberverbrecher" und finden Sie passende Belege in der Filmhandlung. Nutzen Sie für Ihre Recherchen z.B.
• Auswärtiges Amt: Der Waffenstillstand von Compiègne
• Deutsches Historisches Museum: Der Waffenstillstand von Compiègne
• Bundesarchiv: Dolchstoßlegende als "Fake News" in der Weimarer Republik (
• Bundeszentrale für politische Bildung: Dolchstoßlegende
h) Im Gegensatz zur Figur von Matthias Erzberger hat die Figur des Generals Friedrichs keine historische Entsprechung und auch keine Vorlage im Roman. Sie scheint aber von den historischen Persönlichkeiten Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff, die als Teil der Obersten Heeresleitung die deutsche Kriegsführung maßgeblich bestimmten, inspiriert.
1. Recherchieren Sie Informationen zu Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff. Erklären Sie auch, wie diese an der Verbreitung der „Dolchstoßlegende“ (vgl. Aufgabe g)) beteiligt waren.
2. Charakterisieren Sie die Figur des Generals Friedrichs und erläutern Sie, inwiefern er den beiden historischen Vorbildern ähnelt. (Falls Sie mit dem Streaming-Angebot oder der DVD arbeiten: Timecodes: 01:29:30-01:32:25 und 01:47:36-01:48:20)
3. Im Film werden die Machthaber, für die General Friedrichs stellvertretend steht, von den Soldaten als „fette Schweine“ bezeichnet. Erläutern Sie, welche filmästhetischen Mittel und erzählerische Motive diese Bezeichnung stützen.
4. Erläutern Sie, inwiefern mit der Figur General Friedrichs eine Auflösung in ein Gut-Böse-Schema und zuletzt auch ein (moralisierender) Erklärungsansatz für das absurde Kriegssterben ermöglicht wird, den die Romanvorlage nicht enthält.
i) Schreiben Sie eine Kritik des Films. Bewerten Sie darin Ihre Ergebnisse aus den Teilaufgaben e)-h).
Fächer: Deutsch, Geschichte, ab 16 Jahren, ab Oberstufe
a) Analysieren und vergleichen Sie zwei exemplarische
Szenen aus beiden Filmen (1930: 0:42:33-0:50:35 sowie 2022: 0:02:41-0:05:23) hinsichtlich ihrer filmästhetischen Mittel (
Kameraeinstellungen,
Kamerafahrten,
Schnitte,
Ton). Inwiefern ähneln sich die Filme in ihrer Gestaltung (nicht) trotz (oder wegen) der zeitlichen Distanz?
b) Sehen Sie sich nochmals beide Szenen in der Schule an, in denen der Lehrer zu den Schülern spricht (1930: 0:03:40-0:09:44 und 2022: 0:09:55-00:15:23).
1. Untersuchen Sie, inwiefern sich die beiden Reden ähneln. Woran appellieren die Lehrer jeweils? Aus welchen Motiven sprechen sie zu ihren Schülern?
2. Erläutern Sie, wie die Schüler dargestellt sind. Untersuchen Sie gegebenenfalls auch, wie die Darstellung in der Fassung von 1930 noch typische Elemente der
Stummfilmära enthält.
c) Beschreiben Sie die Figur des Lehrers in beiden Fassungen und analysieren Sie, wie diese gezeigt wird (Einstellungsgrößen,
Kameraperspektiven). Erläutern Sie dann die Unterschiede in der Darstellung dieser Figur in den beiden Filmfassungen und finden Sie hierfür mögliche – auch historisch bedingte – Gründe.
d) Beide Filme verwenden Symbole mit ähnlichen Bedeutungen. Vergleichen Sie folgende Symbolpaare hinsichtlich ihrer Bedeutung im Film.
Fassung von 1930
|
ein Paar weitervererbte Stiefel
|
ein Schmetterling
|
Fassung von 2022
|
eine wiederverwertete Uniform
|
ein blumenbesticktes Halstuch
|
e) Vergleichen Sie die Schlussszene in beiden Filmen. Wie und wann stirbt der Protagonist Paul? Erläutern Sie, wie sich die Wirkung unterscheidet.
f) Lesen Sie die Definitionen zum Begriff Kriegsfilm auf der Seite des
Filmlexikons der Universität Kiel und auf
kinofenster.de und zum
Antikriegsfilm. Inwiefern handelt es sich bei den beiden Verfilmungen um einen Kriegs- bzw. Antikriegsfilm? Finden Sie tragfähige Argumente und verfassen Sie eine Erörterung.
g) Stellen Sie Ihre Erörterungen einander vor und geben Sie sich kriterienorientiertes Feedback.