Mit überwältigendem Erfolg fand am 14. Dezember 2000 im Dortmunder CineStar das erste "Test-Screening" in Nordrhein-Westfalen speziell für Lehrerinnen und Lehrer statt. Der Film
Billy Elliot - I Will Dance stand zur Diskussion sowie Möglichkeiten des Einsatzes und der Eignung im Unterricht. Der Verleih UIP, das Institut für Kino und Filmkultur in Köln und femme totale e.V. hatten zu dieser Veranstaltung eingeladen. Die meisten Lehrer/innen hatten sich dabei gewünscht, auch Material zu erhalten, mit dessen Hilfe sie filmästhetische und filmanalytische Fragestellungen leichter im Unterricht behandeln können. Auch die Lehrerin Rita Helms nahm zusammen mit einigen ihrer Schüler/innen aus dem Filmclub der Gesamtschule Gartenstadt an dieser Testvorführung teil. Gemeinsam haben sie festgehalten, was ihnen persönlich an diesem Film wichtig ist: Im Ganzen ein interessanter Film, der sich vom sonst Üblichen abhebt. Besonders gut angenommen wurden die Tanzszenen, die Musik, das Verhältnis zwischen der Tanzlehrerin und Billy. Sie hat ihren begabten Schüler gefunden, dem sie das eigene Know-how, aber auch die – aus welchen Gründen auch immer – nicht erreichte Karriere und Begabung weitergeben kann. Wieso es zur Beschreibung dieser Beziehung allerdings nötig ist, die Tochter in übelster Weise zu disqualifizieren und zu sexualisieren, stößt unverstanden auf. ("Willst du meine Muschi sehen?") Besonders positiv gesehen haben wir die Entwicklung und Verarbeitung des Vater-Sohn-Konflikts während der Ausbildungsphase von Billy. Zu kurz gekommen bzw. nicht weiter als Konflikt verfolgt sind jedoch die Folgen dieser "Entfremdung" aus seinem sozialen Milieu. An dieser Stelle interessant ist der zu kurz gekommene "politische Hintergrund" des Films. Für Filmbesprechungen mit Schüler/innen schienen uns die folgenden Fragestellungen wichtig, die der Film nicht immer deutlich und differenziert genug aufgreift: Wie spiegelt sich die soziale Veränderung in der Familie wider? Welche Rolle spielt dabei Billys Bruder? Thematisiert werden sollte auch die Rolle von Billys Freund. Welche Bedeutung hat hier die Darstellung des "sexuell Fremden bzw. Anderen"? Findet hier ebenfalls ein Umbruch statt?