Inhalt
Das Kino vereint Menschen in ihren Träumen. Diesen Kinoträumen spürt der Regisseur Uli Gaulke in verschiedenen Ländern der Welt nach und besucht während seiner kinematografischen Reise besonders die Kinobetreiber. Begeisterung, Idealismus und harte Arbeit findet er gleichermaßen in Burkina Faso, Indien, Nordkorea und in den USA. Zum Staunen veranlassen dabei nicht nur die unterschiedlichen Orte der Filmvorführung, wie das Zeltkino in Indien oder das Kulturhaus in der Kolchose in Nordkorea. Die mitunter überraschenden Aussagen der Kinobetreiber lassen auch sehr unterschiedliche Motive für ihre Arbeit erkennbar werden. So richtet sich die Liebe zum Kino in Nordkorea auch auf den sozialistischen Staat: es sind vor allem Erbauungsfilme für Landarbeiter, die Han Yong-Sil vorführt. Dagegen setzt das Kino von Lassane, Luc und Zakaria in Ouagadougou auf die Kraft der Verführung.
Titanic rührt hier wie auch in Big Piney, im US-Bundesstaat Wyoming, seine Zuschauer zu Tränen.
Umsetzung
Im Verbund mit dem Komplex Kinoarbeit – etwa die Kopienbeschaffung, Werbung, Filmvorführung – zeigt der Film
Comrades in Dreams auch die Menschen, die sich in verschiedenen Ländern der Welt zu dieser Arbeit entschlossen haben. Diese sehr persönlichen Porträts verdeutlichen, was dem cinéphilen Kinogänger nicht fremd sein dürfte: Dass das Kino das ganze Leben eines Menschen bestimmen kann. Den Aussagen der porträtierten Menschen wird kein weiterer Kommentar hinzugefügt. Neben den ökonomischen Bedingungen des Kinomachens erfährt der Zuschauer auch, wie das Politische ins Kino kommt. Besonders deutlich erkennbar wird dies im sozialistischen Nordkorea, wo das Kino die Funktion einer ideologischen Erziehungsanstalt innezuhaben scheint. Aber auch die rein gesellschaftliche Funktion des Kinos als Ort der Unterhaltung und des gemeinsamen Erlebens zeigt der Film. Die Begleitmusik orientiert mit den vorgeführten Kulturen und nimmt den Zuschauer mit auf die Weltreise des Kinos.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Film ist eine selbstreflexive Kunst, weshalb sie auch in der Filmvermittlung ihren Platz beansprucht. Ausgehend von der Frage, was den Jugendlichen das Kino bedeutet, lässt sich thematisieren, inwiefern ihre eigenen Vorstellungen vom Kino sich mit denen im Film decken bzw. sich von ihnen unterscheiden. Die unterschiedlichen Positionen der Kinomacher lassen sich herausarbeiten und in ihrem jeweiligen kulturellen Zusammenhang diskutieren. Auch sollten die Filmbeispiele, die in
Comrades in Dreams jeweils bestimmte Filmkulturen repräsentieren, wie z.B. Bollywood-Kino oder Hollywood-Blockbuster, in ihrem jeweiligen Kontext analysiert werden. Diese Beispiele sind vor allem dazu geeignet, sich über verschiedene Formen des Kinos bewusst zu werden. Der Film
Comrades in Dreams eignet sich auch, um ein Projekt zum Thema Kino zu entwickeln. Dem Film ließen sich andere selbstreflexive Filme gegenüberstellen, etwa einzelnen Folgen aus dem Omnibusfilm
Chacun son cinéma, der anlässlich des 60. Jubiläums des Filmfestivals in Cannes entstanden ist.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Stefanie Schlüter, 09.11.2007, Vision Kino 2007.