Weil sich der 11-jährige Tom vor allen möglichen Dingen fürchtet, erntet er oft den Spott seiner älteren Schwester und seiner Eltern. Ausgerechnet im heimischen Keller trifft der Hasenfuß auf das schleimig-grüne, aber liebreizende Gespenst Hugo. Als der erste Schreck verflogen ist, erfährt Tom, dass Hugo seine angestammte Spukvilla verlassen musste, weil sich dort ein Monster eingenistet hat. Hilfe suchen Tom und Hugo bei der Gespensterjägerin Hedwig Kümmelsaft, die seit ihrer Kündigung beim Gespensterbekämpfungsinstitut freiberuflich arbeitet und Kinder eigentlich nicht ausstehen kann. Doch Hugos Problem mit dem Hausbesetzer erweist sich bald als Bedrohung für die ganze Menschheit. Anders als das „mittelmäßig unheimliche Gespenst“ Hugo (MUG) ist der Gegenspieler ein "urzeitliches Eisgespenst" (UEG), das eine neue Eiszeit über die Erde bringen will.
Die erfolgreiche Kinderbuch-Reihe
Die Gespensterjäger von Cornelia Funke ist seit dem Erstling im Jahr 1993 auf vier Bände angewachsen. Der gleichnamige Spielfilm von Regisseur Tobi Baumann ist nun die erste
Kinoadaption der erfolgreichen Buchreihe und verbreitet eine heiter-gruselige Grundstimmung, die dem Flair der Bücher entspricht. Der in englischer Sprache gedrehte und anschließend für den hiesigen Kinostart synchronisierte Film dreht keine großen Pirouetten und mündet in ein beherztes Finale. Sehr gelungen ist die magisch angehauchte und kindgerecht erzählte Alternativwelt, die vieles mit unserer Welt gemein hat, aber mit einigen Kuriositäten wie eben Gespenstern aufwartet. Hier erweisen sich auch die tollen
Effekte als förderlich, die internationalen Produktionen weitgehend das Wasser reichen können. So ist es jederzeit unterhaltsam, dem Geisterjäger-Trio zuzuschauen, das Milo Parker, Anke Engelke und Bastian Pastewka als Stimme des Gespenstes Hugo mit einigem Charme versehen.
Zunächst bietet
Gespensterjäger einen Vergleich mit der Buchvorlage „Die Gespensterjäger auf eisiger Spur“ an. Wo liegen Unterschiede, wo Gemeinsamkeiten? Inwieweit orientiert sich die Verfilmung visuell an den Illustrationen der Vorlage? Und wie gelingt es den Drehbuchautoren die 128-seitige Buchvorlage durch Hinzufügungen, Auslassungen und Umstellungen an einen Kinofilm anzupassen? Inhaltlich bieten die Familienkonstellation, die allmählich wachsende Freundschaft zwischen Kind und Gespenst sowie die Charakterentwicklung von Tom Anknüpfungspunkte, der anfangs ein Angsthase ist, schließlich aber das nötige Selbstvertrauen für den Kampf gegen das UEG findet. Außerdem kann der Film ein Gespräch über das Fantasy-
Genre im Allgemeinen und Spuk- und Geistergeschichten im Speziellen anregen. Ähnlich gelagerte Filme wie
Casper (Brad Silberling, USA 1995) oder
Das kleine Gespenst (Alain Gsponer, D/CH 2013) können hierbei für Vergleiche herangezogen werden.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Christian Horn, 01.04.2015, Vision Kino 2015.
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