Inhalt
Playoff erzählt die Geschichte der israelischen Sportlegende "Mr. Basketball", der unter anderem Maccabi Tel Aviv 1977 zum Europapokalmeister führte. Der Basketball-Coach Ralph Klein, im Film Max Stoller, nimmt 1983 gegen alle Erwartungen die Herausforderung an, die westdeutsche Basketball-Mannschaft zu trainieren. Er, ein Holocaust-Überlebender, kehrt in das Land der Täter und zugleich in sein Geburtsland zurück. Für diese Entscheidung riskiert er viel. In der Heimat als Landesverräter tituliert, trifft er auch in Deutschland auf Widerstand. Doch trotz aller Ressentiments stellt sich unverhofft Erfolg für die bis dahin unerfahrene deutsche Mannschaft ein und auch die Begegnung mit der Immigrantin Deniz verspricht Hoffnung... Der Film begleitet Max Stoller auf seiner Reise in die Vergangenheit, die gleichzeitig den künftigen Umgang mit dem Erlebten ebnet.
Umsetzung
Danny Huston beeindruckt mit seiner Darstellung und gibt dem Zuschauer tiefe Einblicke in das Leben der Hauptfigur Max Stoller. Die vielseitige Kamerabewegung unterstützt das Portrait des Basketball-Trainers. Die Nahaufnahmen von Max Stoller offenbaren persönliche Momente, während die darauffolgende Rückfahrt seine Distanz zu Deutschland zeigt. Hier wird die innere Ambivalenz der Figur deutlich. Kontrastmontagen visualisieren das Dilemma, in dem sich der israelische Trainer befindet und holen gleichzeitig den Zuschauer aus seinen Gedanken ab. Einige Dialoge bieten die Gelegenheit, sich in die verschiedenen Perspektiven einzufühlen. Somit ist
Playoff eine authentische Darstellung der individuell unterschiedlichen und politischen Verhältnisse der deutschen Nachkriegszeit. Der musikalische Hintergrund begleitet den ruhig erzählten Film, dessen Spannung durch die besondere Kameraführung und dem vorgestellten Konflikt selbst lebt. Die filmische Umsetzung und die schauspielerische Leistung von Danny Huston versprechen eine nachdenkliche, spannende und zugleich künstlerische Unterhaltung im Unterricht.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Der Film bietet diverse Anknüpfungsmöglichkeiten für den Deutsch-, Geschichts- und Ethikunterricht an. Die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel aber auch zu Juden im Allgemeinen in der Nachkriegzeit können dabei Thema sein. So kann detaillierter über die ersten diplomatischen Beziehungen sowie die Aufarbeitungsarbeit in Deutschland gesprochen werden. Denn der Film zeigt nicht nur die Perspektive der Holocausts-Überlebenden in Deutschland, sondern vielmehr die Spannungen, in denen sich auch Deutsche befanden: Ein ehemaliges NSDAP-Mitglied, der nun Max Stollers Arbeitgeber ist; ein Spieler, dessen Vater Wehrmachtssoldat war und andere Beispiele. Weshalb ist der Trainer trotzdem den Schritt gegangen? Der Film erlaubt ebenfalls über Schuld, Wiedergutmachung und Wege der Vergebung zu diskutieren.
Playoff zeigt, dass die Vergangenheit nicht abgelegt werden kann, sie einen in der Gegenwart begleitet und man sich persönlich entscheiden muss, wie sie die Zukunft beeinflussen soll. Schließlich kann über die Entwicklung der politischen und individuellen Beziehung zwischen Israel und Deutschland recherchiert werden.
Playoff offenbart einen Blick in die Zukunft und ist so Zeugnis des Beginns der blühenden Freundschaft zwischen Israel und Deutschland.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Rifka Ajnwojner, 03.05.2013, Vision Kino 2013.