In der Familie der 16-jährigen Gwendolyn dreht sich alles um ihre gleichaltrige Cousine Charlotte. Denn die soll Trägerin eines äußerst seltenen Zeitreise-Gens sein, das in der Familie seit Jahrhunderten vererbt wird. Aus heiterem Himmel findet sich jedoch plötzlich Gwendolyn im London des späten 19. Jahrhunderts wieder und es wird klar, dass sie selbst diejenige mit dem Gendefekt ist. Obwohl Gwendolyn gut darauf verzichten könnte, muss sie im Auftrag einer geheimnisvollen Loge mit dem versnobten Gideon de Villiers Reisen in längst vergangene Zeiten unternehmen, um das uralte Mysterium des Chronographen zu lösen und ein Familiengeheimnis zu lüften. Dass sie sich in früheren Jahrhunderten nicht zu benehmen weiß und sich auch noch in Gideon verliebt, macht die Sache erst recht kompliziert.
Der Film basiert auf dem ersten Teil der über eine Million mal verkauften Edelstein-Romantrilogie von Kerstin Gier. Die fantasievolle Abenteuergeschichte wird vor allem ein weibliches Publikum ansprechen, das sich mit der sympathischen Heldin Gwendolyn leicht identifizieren kann. Die zahlreichen spannenden und spannungsreichen Verwicklungen, die der Plot bietet, werden allerdings durch viele wiederholende Erklärungen etwas ausgebremst. Um die Reisen in die Vergangenheit der jungen Protagonisten glaubwürdig zu illustrieren, wurde an Kostümen und Ausstattung nicht gespart und es entsteht ein sehr überzeugendes Bild von London durch die Jahrhunderte. Da einige Erzählstränge nicht zu Ende geführt werden, dürfen die Zuschauer(innen) auf die Fortsetzung gespannt sein.
Bei einer Literaturverfilmung bietet sich für den Deutschunterricht ein Vergleich des Films mit der literarischen Vorlage an, die sich in Deutschland monatelang auf der Bestsellerliste hielt und mittlerweile in 28 Sprachen übersetzt wurde. Im Sozialkunde- oder Ethikunterricht können unterschiedliche Rollenerwartungen und Gesellschaftsordnungen der verschiedenen Epochen aufgegriffen werden. Ebenso kann über die Verortung gesellschaftlicher Gruppen oder "Subkulturen"- wie Logen, unangepasste Jugendliche oder die Oberschicht - in der Gesellschaft diskutiert werden und über die Art und Weise ihrer Darstellung im Film. Darüber hinaus bietet der Film Gesprächsanlässe über erste Liebe, Eifersucht, falsche und echte Freundschaft und kann ein erster Einstieg in die Historie Englands sein.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Sabine Genz, 09.01.2013, Vision Kino 2013.