Kinostart: 13.07.1979 (BRD) Distributionsform: DVD/Blu-ray, VoD Verfügbarkeit: Paramount (Blu-ray/DVD), Prime Video, Paramount+, Sky Store, Apple TV, Magenta TV, Chili (VoD) Verleih:Paramount Pictures Germany Regie: Walter Hill Drehbuch: David Shaber, Walter Hill nach dem Roman von Sol Yurick Darsteller/innen: Michael Beck, James Remar, Dorsey Wright, Brian Tyler, David Harris, Tom McKitterick, Marcelino Sánchez, Terry Michos, Deborah Van Valkenburgh, Roger Hill u.a. Kamera: Andrew Laszlo Laufzeit: 93 min, Dt. F., Engl. OV, OmU Format: 35mm, 1,85:1, Farbe FSK: ab 12 J. Altersempfehlung: ab 15 J. Klassenstufen:ab 10. Klasse Themen:Außenseiter, USA, Filmsprache, Kriminalität, Gewalt Unterrichtsfächer:Englisch, Deutsch, Gesellschaftskunde, Ethik
New York City, Ende der 1970er-Jahre: Hunderte Straßengangs verbreiten Chaos und Gewalt. Der Gangsterboss Cyrus will die rivalisierenden Banden zu einer massiven "Armee der Nacht" vereinen, die der Polizei zahlenmäßig überlegen wäre. Jeweils neun Mitglieder fast aller Gangs folgen dem Aufruf zu einer Versammlung im nördlichen Stadtteil Bronx, für die eine vorübergehende Waffenruhe gilt. Auch die jungen "Warriors" von der Halbinsel Coney Island im Süden der Stadt reisen per U-Bahn an, darunter deren Anführer Cleon, der gelassene Swan und der hitzige Ajax. Während seiner Ansprache im Van Cortlandt Park wird Cyrus von Luther, dem Chef einer konkurrierenden Bande, erschossen. Im ausbrechenden Tumult beschuldigt Luther die Warriors der Tat, was Cleon das Leben kostet. Angestachelt von der ominösen DJane eines Piratensenders machen etliche Gangs Jagd auf die Warriors, die sich unter Swans Führung auf eigene Faust zurück nach Coney Island durchschlagen.
Schon die reißerische rote Titelschrift, mit der Walter Hill Die Warriors eröffnet, verströmt popkulturellen Charme. Hill lehnt seine Adaption des kurzen Romans von Sol Yurick (1965), der wiederum Xenophons antike Kriegschronik Anabasis aufgreift, an den Stil von Comics an. Wo Yurick auch die sozialen Hintergründe der Figuren thematisiert, spitzt das von Hill und David Shaber verfasste Drehbuch den Plot auf eine Flucht quer durch New York zu. Die Warriors ist ein bei Nacht spielender Actionfilm, der mit überstilisierten Outfits, dem rockigen Synthesizer-Sound, Wischblenden, Zeitlupen und viel Neonbeleuchtung in erster Linie auf Atmosphäre setzt. Reibung entsteht durch die gleichzeitige Verankerung in der Realität: Gedreht wurde an Originalschauplätzen in New York, das seinerzeit als Hotspot der Kriminalität verrufen war, der Cast besteht teils aus echten Gangmitgliedern. So löste der Film eine Kontroverse rund um Jugendgewalt und kriminelle Subkulturen aus. Aus heutiger Sicht ist der zum Kult aufgestiegene Exploitationfilm ein griffiges Beispiel für die gesellschaftliche Sprengkraft, die Filme entfalten können – auch und vielfach gerade dann, wenn sie "billig" und somit unabhängiger produziert sind.
In den Fächern Deutsch, Englisch oder Gesellschaftskunde sollten zuerst die zeithistorischen Umstände besprochen werden. In den 1970er-Jahren stieg die Kriminalität in New York sprunghaft an. New-Hollywood-Filme wie Taxi Driver (USA 1976, R: Martin Scorsese) nutzten die Metropole als Symbolort einer kaputten Gesellschaft, in Die Klapperschlange (Escape from New York, USA 1981) machte John Carpenter ganz Manhattan zum Gefängnis. Auch in Hills Film spielt der Schauplatz New York mit seinem U-Bahn-Netz, den Armutsvierteln oder gefährlichen Parks eine Hauptrolle. Der Kontext erklärt die gesellschaftliche Relevanz des oft zitierten Films, der einige Nachahmer wie The Riffs – Die Gewalt sind wir (1990: I guerrieri del Bronx, ITA 1982, R: Enzo G. Castellari) oder auch Videospiele wie The Warriors: Street Brawl (2009) inspirierte. Diskutiert werden kann auch die deutsche Zensurgeschichte des Films, der erst ab 18 Jahren freigegeben und 1983 als jugendgefährdend indiziert wurde, bevor er 2013 die Einstufung FSK 12 erhielt. Wie schätzen die Schüler/-innen die Indizierung ein, wie die neue Freigabe? In inhaltlicher Hinsicht kann die Gruppendynamik innerhalb der Warriors analysiert werden, die einerseits von Spannungen, andererseits von Zusammenhalt in einer brenzligen Situation geprägt ist. In Andeutungen und nicht zuletzt in den Motiven der jungen Mercy, die der Bande folgt, klingt die Sehnsucht nach einem besseren Leben an. Bedeutsamer als der Inhalt ist indes die stilisierte Machart, die an Comics und vor allem beim Finale an Westernfilme erinnert. Anhand einer filmästhetischen Analyse kann aufgezeigt werden, wie die Form die Stimmung gestaltet. Dabei ist auch die Wahl der kommentierenden Musikstücke relevant, wenn etwa der Soul-Hit Nowhere To Run die Jagd auf die Warriors eröffnet.