Eine durch kosmische Strahlung verursachte Erwärmung des Erdkerns ruft im Jahr 2012 Erdbeben, Vulkanausbrüche und Flutwellen apokalyptischen Ausmaßes hervor. Während der US-Wissenschaftler Adrian Helmsey versucht, das Ende der Menschheit abzuwenden und die Regierungen der mächtigsten Staaten fieberhaft einen Geheimplan vorantreiben, der die Rettung einer Elite vorsieht, geht die Erdbevölkerung unwissend ihrem Ende entgegen. Allein der erfolglose Schriftsteller Jack Curtis erfährt durch Zufall von der bevorstehenden Katastrophe und kämpft verbissen ums Überleben seiner Familie.
Wie schon in
Independence Day (USA 1996) und
The Day After Tomorrow (USA 2004) konzentrierte sich Blockbuster-Spezialist Roland Emmerich auch in
2012 auf die visuelle Überwältigung des Publikums, das einem Feuerwerk an
digitalen und klassischen
Spezialeffekten ausgesetzt ist. In ihrer Abfolge spektakulärer Katastrophenszenen folgt die 200-Millionen-Dollar-Produktion sichtlich der üblichen Überbietungsstrategie, wobei sich Emmerich bildmotivisch fast durchweg aus dem bewährten Genrerepertoire bedient. Gleiches gilt für die Konfliktlinien und Figurenkonstellationen. So ist
2012 dramaturgisch und ästhetisch ein durch und durch professioneller Baukastenfilm. Und das heißt auch: Er funktioniert.
Von alten Maja-Prophezeiungen bis zu Charles Hapgoods Hypothese von der Erdkrusteverschiebung nutzt
2012 eine Vielzahl populärer Mythen und wissenschaftlicher Erkenntnisse, um seine letztlich recht abstruse Handlung glaubwürdig wirken zu lassen. Insofern kann der Film im Unterricht durchaus als Ausgangspunkt dienen, um etwa geophysikalische Sachverhalte zu behandeln.
2012 reißt aber auch die Frage an, ob es so etwas wie ein "Menschheitserbe" gibt, das es zu bewahren gilt. Eine hier ansetzende Wertediskussion wäre denkbar – wobei der ethisch-moralische Aspekt des Films in einem Maße dramaturgischen Gesichtspunkten gehorcht, dass die Reflexion seiner filmischen Strategien im Sinne einer schulischen Vermittlung von Medienkompetenz besonders lohnenswert erscheint.
Autor/in: Jörn Hetebrügge, 10.11.2009
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