Animals in Love dokumentiert das Balz- und Paarungsverhalten von Tieren in der freien Wildbahn. Zwei Jahre lang beobachteten der französische Naturfilmer und Kameramann Laurent Charbonnier und sein Team insgesamt 170 Arten – von denen 80 im Film erscheinen – bei ihren Liebesritualen. Eine ferngesteuerte Kamera ermöglichte, ganz dicht an die Tiere heranzuzoomen, ohne sie beim Brüten oder bei der Fütterung ihrer Jungen zu stören. Ergebnis dieser Langzeitstudie ist dabei nicht nur ein schönes Kaleidoskop eindrucksvoller Momentaufnahmen – vielmehr dokumentiert Charbonnier auch den Lebenszyklus einiger tierischer Protagonisten. Den größten Raum nehmen Dutzende von Vogelarten ein, die sich bei der Balz besonders auffällig verhalten: Haubentaucher, die sich mit der Brust aneinander reiben und in nahezu perfekter Symmetrie ein virtuoses Wasserballett aufführen, Pfauen, die ihren prächtigen Federschmuck auffächern. Parallelen zum menschlichen Verhalten sind unübersehbar, zum Beispiel im Hinblick auf das Imponiergehabe, welches auch im Reich der Tiere nicht immer zum Erfolg führt. Der Film zeigt, wie etwa paarungsbereite Hirsche, die "Machos" des Waldes, bis zu 30 Prozent ihres Körpergewichts verlieren, bis eine Hirschkuh sie endlich erhört.
Überraschen können solche Szenen, in denen die Tiere nicht nur instinktiv ihren Trieben folgen, sondern "menschliche" Gefühle zeigen: Orang-Utans streicheln sich zärtlich, Kängurus hoppeln in zärtlicher Umarmung durch Wald und Flur. Die dokumentarische Authentizität bleibt dabei stets gewahrt, denn diese augenscheinlichen "Liebesszenen" kommen ohne Trickaufnahmen oder Kommentare aus, die das tierische Verhalten in unnatürlicher Weise vermenschlichen. Selbst der eigens für diesen Film komponierte Soundtrack von Philip Glass erscheint angesichts der originalen Laute und Geräusche der Tiere nicht unbedingt notwendig. Allerdings untermalt er nicht den gesamten Film, wie es beispielsweise in
Die Reise der Pinguine (Luc Jacquet, Frankreich 2004) der Fall ist.
Einziger Schwachpunkt dieses ansonsten auch ästhetisch ansprechenden Films bildet der Mangel an konkreten Fakten und Informationen. Zwar beschreibt eine Stimme aus dem Off in einem poetischen Prolog und Epilog den ewig wiederkehrenden Kreislauf der Fortpflanzung, Namen und Verbreitungsgebiete vieler exotischer Arten werden den Zuschauenden jedoch vorenthalten. Deshalb sollte in der filmpädagogischen Arbeit Begleitmaterial zur Artenkunde herangezogen werden. Als ein unaufdringliches Plädoyer für den Erhalt der Artenvielfalt und ihrer Lebensräume bietet
Animals in Love ebenfalls Diskussionsansätze für den Unterricht.
Autor/in: Kirsten Liese, 23.07.2008
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