Die Geschichte vom Aufstieg und Fall des beliebten US-amerikanischen Komödianten Bob Crane: Seine Karriere begann beim Radio, wo er mit großem Erfolg eine eigene Sendung moderierte. Nach ein paar Gastauftritten im Fernsehen wurde ihm 1965 die Hauptrolle in der Serie "Ein Käfig voller Helden" übertragen, die von Anfang an und über Jahre hoch in der Gunst des Publikums stand. Zu dieser Zeit lernte er auch den Videotechniker John Carpenter kennen, mit dem er bis zu seinem Tod eng befreundet war. Eine schicksalhafte Begegnung, denn Carpenter verführte den langjährig und treu verheirateten Ehemann und dreifachen Vater zu einem neuen Lebensstil. Sie verbrachten ihre Nächte bei Sexorgien mit ständig wechselnden Frauenbekanntschaften, die sie auf Foto und Video festhielten. Daran zerbrach Cranes Familie, später ging es auch mit seiner Karriere bergab, kaum jemand war mehr bereit, Crane wegen seines beschädigten Images zu besetzen. 1978 wurde er in einem Hotelzimmer in der amerikanischen Provinz erschlagen aufgefunden. Bis heute konnte der Mord nicht aufgeklärt werden. – Figuren, die wegen einer selbstzerstörerischen Obsession im Leben scheitern und ihr soziales Umfeld mit in den Abgrund reißen, durchziehen Paul Schraders Werk wie ein roter Faden. Er schrieb die Drehbücher zu Martin Scorseses Erfolgsfilmen Taxi Driver und Wie ein wilder Stier , als Regisseur machte er sich einen Namen mit Ein Mann für gewisse Stunden und zuletzt Der Gejagte . Die Biografie von Bob Crane fügt sich gut in diese Reihe. Bei der Verfilmung konzentriert sich Schrader weniger auf Spekulationen über den mysteriösen Mord oder eine moralische Anklage gegen Cranes Sexsucht. Vielmehr zeigt er, wie Crane allmählich das Leben entgleitet, weil er seine fatale Egomanie und ihre Konsequenzen nicht erkennt und an dem Selbstbild festhält, ein harmloser "Nice Guy" zu sein, auch als sein Leben bereits in Trümmern vor ihm liegt. Hauptdarsteller Greg Kinnear verkörpert die Figur von Crane in seiner ganzen Widersprüchlichkeit, verleiht ihm eine biedere Fassade, federleichte Nonchalance und Komik mit bissigen und schlagfertigen Dialogen sowie abgrundtief düsterer Tragik. Ein Biopic, das gekonnt unterhält und gleichzeitig den Zuschauer mit auf eine Reise zu den Untiefen der menschliche Psyche nimmt.
Autor/in: Stefanie Zobl, 01.06.2003