Die 35-jährige Marie ist seit zwölf Jahren verheiratet, liebt ihren Mann und den zweijährigen Sohn. Intuitiv wehrt sie sich aber gegen ein zweites Kind, das ihr Leben noch mehr einschränken würde. Als die Vertreterin für Nachschlagewerke eines Tages dem Afroamerikaner Bill einen Band aufschwatzen will, ist sie vom Charme des Fremden magisch angezogen und beginnt eine Affäre, die ihre geordnete Existenz in Frage stellt. – Subtil inszeniert Virginie Wagon das komplexe Psychogramm einer modernen Frau, die spürt, dass etwas in ihrem Leben fehlt. Ausbruch aus kleinbürgerlicher Enge bedeutet hier gleichzeitig Selbstfindung. Geschickt schildert sie die innere Widersprüchlichkeit in einer Ausnahmesituation, die Ambivalenz zwischen Abenteuerwunsch und Sicherheitsdenken. Mit einem gelungenen Schachzug bleibt das Ende offen.
Autor/in: Margret Köhler, 01.12.2001