Durch einen Verwaltungsirrtum verliert die ehemalige Alkoholikerin Kathy, die vor Monaten von ihrem Mann verlassen wurde, auch noch ihr heruntergekommenes Haus und landet auf der Strasse. Bei der Zwangsversteigerung erhält der iranische Ex-Offizier Behrani, der vor Jahren vor der Islamischen Revolution fliehen musste, den Zuschlag. Er will das Haus renovieren und mit Gewinn verkaufen, um seiner verarmten Familie einen standesgemäßen Neuanfang in den USA zu ermöglichen. Kathy möchte das vom Vater geerbte Haus unbedingt zurück und verbündet sich mit dem frustrierten Polizisten Lester. Der erbitterte Streit um das Haus mit Blick über eine schöne Bucht in Kalifornien eskaliert und endet in einer Katastrophe. – Ein Repräsentant des amerikanisches Traums vom steilen sozialen Aufstieg dreht einen packenden Film über die tragische Zerstörung des amerikanischen Traums: Der Regisseur und Drehbuchautor Vadim Perelman, 1963 in der Ukraine geboren, emigrierte Ende der 1970er-Jahre mit seiner Mutter über Wien und Rom nach Kanada und lebte jahrelang auf der Straße, ehe er als Videoclip- und Werbefilmregisseur Karriere machte. Für sein US-Kinodebüt wählte Perelman ein Weltbestsellerbuch von Andre Debus III, das in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurde. Die große Stärke dieses Charakterdramas, das in seiner archaischen Wucht an Shakespeare-Tragödien erinnert, liegt darin, dass die drei Protagonisten/innen, die im Prinzip ehrenwerte Ziele verfolgen, dennoch schwere Schuld auf sich laden und obwohl es keinen eindeutigen Schurken gibt, behält niemand eine weiße Weste. Die beiden Oscar-Preisträger Ben Kingsley ( Gandhi ) und Jennifer Connelly ( A Beautiful Mind ) überzeugen mit überragenden Darsteller/innenleistungen. Kingsley erhielt dafür seine vierte Oscar-Nominierung, zusammen mit der renommierten iranischen Schauspielerin Shohreh Aghashloo, die hier mit großer Herzenswärme Behranis fragile Frau Nadi verkörpert. Die erschütternde Schlusswendung zählt zu den stärksten Momenten des Kinojahres 2004.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.02.2005