Der Gestiefelte Kater tauchte erstmals in
Shrek 2 – Der tollkühne Held kehrt zurück (Andrew Adamson, USA 2001), dem zweiten der vier
Shrek-Filme (USA 2001 – 2007) auf. In
Der Gestiefelte Kater avanciert er nun zur Hauptfigur. Die Story blendet zurück in eine Zeit, bevor er erstmals dem bekannten Oger(-Titelhelden) begegnete. Als Waise wird der Kater von einer Frau zum braven Jüngling erzogen, doch durch seinen gerissenen Freund, den Eierkopf Humpty Alexander Dumpty, wird er wider Willen in einen Bankraub verwickelt und muss untertauchen. Nach Jahren trifft er die attraktive Katze Kitty Samtpfote, die für Humpty arbeitet. Letzterer möchte sich mit dem Kater aussöhnen und überredet ihn, bei einem lukrativen Coup mitzumachen. Gemeinsam wollen die drei dem Gaunerpaar Jill und Jack drei magische Bohnen stehlen, die zu einer Gans führen, die goldene Eier legt.
Mit dem listigen Märchenkater der Brüder Grimm hat der gestiefelte Glücksritter dieses
animierten Abenteuers nur wenig gemein – dafür umso mehr mit dem klassischen Abenteuerhelden Zorro. Wie in den Actionfilmen um den mexikanischen 'Robin Hood' reiht Regisseur Chris Miller Verfolgungsjagden und Fechtduelle aneinander, gewürzt mit schwungvollen Tanzeinlagen und Rededuellen. Das Drehbuch verknüpft die Action-Sequenzen lose mit Motiven aus Märchen und Fabeln sowie Anspielungen auf Filmklassiker. Im Vergleich zu
Shrek – Der tollkühne Held (Andrew Adamson, Vicky Jenson, USA 2001), dem ersten Shrek-Film, fallen diese parodistischen Referenzen deutlich harmloser aus. Bissige Seitenhiebe auf Phänomene der Popkultur fehlen weitgehend, so dass der Film ein jüngeres Publikum anspricht als die Shrek-Serie. Die 3D-Version reizt die Möglichkeiten der räumlichen Tiefe gerade bei den Verfolgungsjagden wirkungsvoll aus.
Im Unterricht mit jüngeren Schülern/innen bietet es sich an, nach den zitierten Märchen und Fabeln zu fahnden und zu besprechen, inwieweit diese Motive verändert wurden. Mit älteren Schülern/innen liegt die Suche nach parodistischen Zitaten aus Filmklassikern nahe, etwa aus
James-Bond-Filmen. Vor allem die erste Filmhälfte bietet Anknüpfungspunkte zu einer Diskussion darüber, wie schnell man durch skrupellose Verführer auf die schiefe Bahn geraten kann. Das Beispiel des unschuldig zum Outlaw gestempelten Außenseiters zeigt: Der Weg in die Kriminalität ist manchmal kurz, der Weg zu Sühne und Rehabilitierung hingegen weit und mühsam. Spannend ist sicher auch eine Diskussion darüber, warum der Eierkopf Humpty Alexander Dumpty schon durch seine Gestaltung weniger zur Identifikation einlädt als die vermenschlichten Katzenfiguren.
Autor/in: Reinhard Kleber, 06.12.2011
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