Die 19-jährige Studentin Emily Rose scheint vom Teufel besessen. Für Pfarrer Moore, der die streng gläubige Familie seit vielen Jahren kennt, ist dies die einzig mögliche Schlussfolgerung. Nachdem auch die katholische Kirche Emilys satanische Besessenheit offiziell anerkannt hat, wird der Pfarrer in Gegenwart eines Arztes mit der umstrittenen Teufelsaustreibung beauftragt. Sie endet für Emily tödlich. Der Geistliche wird daraufhin wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht gestellt. Die Anwältin Erin Bruner wird mit der Verteidigung des Priesters beauftragt und hofft auf ein schnelles Verfahren. Als sie jedoch versucht, Licht in die mysteriösen Vorgänge zu bringen, sieht sie sich bald einer Hetzjagd ausgesetzt, die auch ihr eigenes Leben völlig aus der Bahn wirft. – Scott Derrickson rollt die Leidensgeschichte von Emily Rose, die auf einer wahren Begebenheit beruhen soll, zunächst als Kriminalfall anhand von Rückblenden auf. Obwohl der Film mit Versatzstücken des mystischen Horrorfilms spielt und an den Filmklassiker Der Exorzist und andere Filme des Genres erinnert, stehen voyeuristische Schockeffekte nicht im Vordergrund. So entsteht bei den Zuschauenden unweigerlich der Eindruck, nicht mit filmischen Mitteln manipuliert zu werden, die allein der Spannungssteigerung dienen, sondern unmittelbar mit dem rational nicht mehr Erklärbaren konfrontiert zu sein. Diese Rezeptionshaltung wird noch dadurch verstärkt, dass der Film das Thema teuflischer Besessenheit auch unter gesellschaftlichen und kirchenkritischen Aspekten beleuchtet und systematisch alle "wissenschaftlichen" Erklärungsversuche von Emilys Verhalten etwa als Ausdruck einer psychotischen Störung ausschließt. So bleibt am Ende nur, den gut gespielten Film als reines Genreprodukt abzutun oder an die Möglichkeit echter Besessenheit durch dämonische Mächte beziehungsweise den Teufel zu glauben, was dem Bedürfnis des Menschen nach Sinnhaftigkeit in einer zunehmend sinnentleert wirkenden Realität entgegen kommt.
Autor/in: Holger Twele, 01.11.2005