Der tadschikische Regisseur Djamsched Usmonow und sein südkoreanischer Koregisseur Min Wen Hun erzählen in zeitlosem Ambiente eine skurrile Parabel über einen Dorflehrer, der sich wegen eines Toilettenbaus ungerecht behandelt fühlt und unbeirrbar für sein Recht kämpft. Usmanov wurde zu dem Film durch eine Episode aus der eigenen Familiengeschichte inspiriert, die sich vor rund 100 Jahren ereignete. – Der kuriose Streit in dem mehrfach ausgezeichneten Filmdrama ähnelt durch die eingefügten, märchenhaften Elemente mehr einem volkstümlichen Schildbürgerstreich als der themenverwandten tragischen Erzählung "Michael Kohlhaas" von Heinrich von Kleist. Das verwendete alte sowjetische Filmmaterial gibt der poetischen Inszenierung mit ihrem geradlinigen Erzählstil und einem bedächtigen Rhythmus ein beinahe archaisches Aussehen. Trotz der dominierenden burlesken Atmosphäre werden auch ernste Themen wie die Durchsetzung individueller Bürgerrechte, die eingeschränkte Bewegungsfreiheit von Frauen und die Grenzen sozialer Loyalität und Solarität angesprochen.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.10.2000