Eine junge Polizistin hofft nach ihrer Ausbildungszeit beruflich und privat auf einen Neuanfang. Schon bald ist sie an ihrem neuen Einsatzort, einem Problemviertel in Rostock, zermürbt von der täglich neu erlebten Diskrepanz zwischen dem gesellschaftlichen Auftrag, für Recht und Ordnung zu sorgen und ihrem persönlichen Anspruch, den anderen Menschen aus ihrer nicht immer selbst verschuldeten Notsituation zu helfen. Als sie schließlich die berufliche Distanz zu den größeren und meist kleineren Gesetzesbrechern ganz verliert und sich auch noch in einen Kleinganoven verliebt, gerät sie in eine tiefe persönliche Krise. – Regisseur Andreas Dresen hat seinen zunächst nur für das Fernsehen gedrehten, aber kinotauglichen Film in sozialdokumentarischem Stil mit Handkamera und in grobkörnigen Bildern gedreht. Wie schon in
Nachtgestalten gelingt es ihm, ein Stück soziale Realität mit glaubwürdigen Charakteren, viel Humor und brillanten Dialogen zu vermitteln und dabei noch zu unterhalten. Von gängigen Fernsehkrimis unterscheidet sich der Film auch, indem er Sympathien für beide "Seiten" entwickelt und die jeweiligen Beweggründe ihres Handelns deutlich macht, so dass hinter "Bullen" und "Kleinkriminellen" vor allem wieder Menschen hervortreten.
Autor/in: Holger Twele, 01.05.2001