Es geht richtig schön italienisch zu: Als Giulia ihrem Carlo, mit dem sie schon seit drei Jahren zusammenlebt, bei einem Familienessen eröffnet, dass er Vater wird, freut sich die Verwandtschaft; der Erzeuger bekommt aber plötzlich Muffensausen. Und als ihm dann eine 18-jährige Maid über den Weg läuft und Avancen macht, ist es um seine Treuevorsätze geschehen. "Ein letzter Kuss" vor der Hochzeit sollte doch erlaubt sein. Doch es wird mehr und Giulia kommt ihm auf die Spur. – Gabriele Muccino erzählt in diesem amüsanten Melodram augenzwinkernd von den Schwierigkeiten der Liebe. Niemand ist vor Überraschungen gefeit, auch Carlos Freund hat sich mit seiner Frau nach der Geburt des Kindes auseinander gelebt, Giulias Eltern stehen kurz vor der Trennung. Der Wunsch nach Individualität kollidiert mit der Sehnsucht nach Gemeinsamkeit. "Die Normalität ist die wahre Revolution", heißt es einmal, dieser Ausspruch lässt leise Verzweiflung spüren. Eine Reflexion über und eine Hommage an die Familie, die Geborgenheit gibt, auch wenn sie manchmal die Luft zum Atmen nimmt.
Autor/in: Margret Köhler, 01.01.2002