Unter falschen Versprechungen wird der zehnjährige Kendal aus Kurdistan von seinem Onkel nach Deutschland geholt. Er soll Geld für seine in ärmlichen Verhältnissen lebende Familie und vor allem für die Schwester verdienen, die bald heiraten wird. Kurz nach der Ankunft in Hamburg wird der Onkel verhaftet und Hellkamp, ein Taxifahrer und ehemaliger Polizist mit einem dunklen Fleck in seiner Vergangenheit, nimmt sich des Jungen vorübergehend an. Er wird zum Beschützer und Ersatzvater, bis Kurden Kendal abholen und ihn zwingen, als Drogendealer zu arbeiten. Als Minderjähriger ist er noch nicht strafmündig und kann daher nicht verhaftet werden. Hin- und hergerissen zwischen zwei Welten und auf der Suche nach Geborgenheit trifft der Junge eine Entscheidung und gerät dadurch in tödliche Gefahr. – Eine weniger bekannte Seite der Drogenszene nach einem authentischen Fall und eine ergreifende Geschichte um Freundschaft und Verrat, Sippenhaft und Gewalt gegen Kinder. Nach einem wirklich vielversprechenden Auftakt wechselt der Film leider die Erzählperspektive, vertraut nicht mehr auf die Kraft seiner Bilder vertraut und wirkt so mitunter etwas konstruiert.
Autor/in: Holger Twele, 01.11.2000