Eigentlich sollte es ein gemütlicher Winterkurzurlaub in den verschneiten Tiroler Bergen werden, mit Skifahren, abendlicher Gemütlichkeit und Feiern bis ins neue Jahr hinein. Mit den üblichen Gruppenprozessen in der gemeinsamen Skihütte wären die drei bunt zusammengewürfelten Touristenpärchen vielleicht noch zurechtgekommen. Doch nun hat es ein Einheimischer, ein "Ureinwohner", auf sie abgesehen, sie buchstäblich ins Visier genommen. Er hadert mit sich und seinem Schicksal, er ist einsam und er hat nichts mehr zu verlieren. – Die Eskalation von Gewalt aus Hass und Verzweiflung wie gleichermaßen aus Unachtsamkeit und Gedankenlosigkeit ist Thema dieses kleinen, im Eigenverleih vertriebenen Films, in dem das Schreckgespenst eines amoklaufenden Irren wieder einmal zum Klischee gerät. Interessanter als der Inhalt ist die Form dieses mit nur 5000,- Euro in kompletter Eigeninitiative realisierten No-Budget-Films, der sich streng an die Regeln der dänischen Dogma-Bewegung hält. Handkamera und grobes Korn suggerieren Authentizität, die Schauspieler waren zugleich für die Technik zuständig und gedreht wurde spontan und "überfallartig" an öffentlichen Schauplätzen ohne Drehgenehmigung oder Vorbereitung, als handele es sich um "Cinema Vérité". Als filmisches Experiment bemüht und nicht uninteressant, aber zur "Nachahmung" im nächsten Winterurlaub unter keinen Umständen empfohlen.
Autor/in: Holger Twele, 01.10.2003