Aus Langeweile antworten die beiden eng befreundeten Außenseiter-Teenager Enid und Rebecca auf eine Kontaktanzeige, ohne den Typen wirklich treffen zu wollen. Wenigstens auf diese Weise wollen sie sich an ihrer Umwelt schadlos halten, die ihnen oberflächlich und konsumorientiert erscheint, kein Vorbild für ihre diffusen Lebensziele bietet. Und doch fühlt sich die künstlerisch hochbegabte Enid von ihrem jetzigen Opfer, dem verschroben wirkenden, wesentlich älteren Plattensammler Seymour magisch angezogen. Die beiden ähnlichen Seelen entdecken ihre Gefühle füreinander, bis Enid nach schmerzlichen Erfahrungen lernt, ihren eigenen Weg zu gehen. – Crumb -Regisseur Zwigoff zeigt kalifornische Teenager zwischen Illusionslosigkeit und Coolness auf der mal witzigen, mal verzweifelten Suche nach ihrem Platz im Leben. Sein realistisch und gleichermaßen sehr poetisch wirkender Gegenentwurf zu gängigen Highschool-Filmen erinnert in den Nebenrollen an Fellini-Figuren (dessen Film 8 ½ auch einmal ironisch gegen die amerikanische Produktion 9 ½ Wochen gesetzt wird) und in den glänzend gespielten Hauptfiguren an die Qualen Heranwachsender in Todd Solondz' Willkommen im Tollhaus . Ein überzeugender, stilsicherer und innovativer Film von der Geschichte über die Figuren bis zur Farbdramaturgie und dem unkonventionellen Musikeinsatz.
Autor/in: Holger Twele, 01.10.2001