Die 15-jährige Cady ist im afrikanischen Busch aufgewachsen, wo sie bislang von ihren Eltern, einem Biologenehepaar, unterrichtet wurde. Ihre Kenntnisse der Revierkämpfe im Dschungel kann sie nun auf der High School in Chicago gut gebrauchen. Dort liefern sich diverse Cliquen von den Mathe-Fans bis zur Freaks-Gruppe Dauerscharmützel. Als unangefochtene Nr. 1 gilt jedoch die attraktive Regina mit ihren Plastics-Girls. Cady gerät rasch zwischen die Fronten, weiß sich aber mit Witz gegen allerlei Intrigen zu wehren. – Zum zweiten Mal nach Freaky Friday zeigt der US-Regisseur Mark Waters, dass er ein Händchen für bissige Komödien hat. Girls Club ist jedoch keineswegs das alberne Teenie-Lustspiel, das der deutsche Verleihtitel erwarten lässt, sondern ein flottes Jugenddrama, bei dem Waters das Ränkespiel der Cliquen an einer High School auch dazu nutzt, sich mit jugendrelevanten Themen wie Solidarität, Verantwortung und soziale Toleranz auseinander zu setzen. In ihrem neuen Film bewältigt die Jungschauspielerin Lohan mit Bravour eine zwiespältige Rolle, zumal Cady als Sympathieträgerin im Verlauf der Intrigen rasch der Verlockung erliegt, zur angesehensten Clique zu gehören. Die durchgehende Typisierung des Figurenensembles ist teilweise darauf zurückzuführen, dass im Drehbuch Erkenntnisse des Bestsellers "Queen Bees and Wannabees" von Rosalind Wiseman verarbeitet wurden. Bringt der amüsante Zickenkrieg zwischen den wahrhaft "boshaften Mädchen", so der übersetzte Originaltitel, erfreuliche Lerneffekte, so überzieht Waters den pädagogischen Bogen am Schluss, als die Lehrer/innen die aufmüpfige Schülerschar in der Turnhalle zur Gruppentherapie antreten lassen.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.08.2004