Berlin vor der Machtergreifung Hitlers: Die braunen Horden sorgen schon für Schrecken, in Kabaretts und Bars feiert man, als wäre es das letzte Mal, Kurt Tucholsky droht ein Prozess wegen der Aussage "Soldaten sind Mörder". Mit seiner Geliebten "Prinzessin" fährt er nach Schweden und genießt den Sommer, aber der Gedanke an Deutschland quält ihn auch noch während des Besuchs von Freunden. Denn diese bringen nicht nur Champagner mit, sondern auch Zeitungen, in denen Anschuldigungen gegen den "Nestbeschmutzer" stehen. – Zu ernst sollte man dieses naive Werk nicht nehmen. Nicht nur, weil darin nicht alles historisch exakt ist (z. B. entschloss sich Tucholsky schon 1929 zur Emigration nach Schweden, der Film spielt 1932) auch die von Berlin nach Schweden exportierte Dekadenz wirkt eher komisch und aufgesetzt. Die Schauspieler Ulrich Noethen und Heike Makatsch mühen sich in diesem kruden Sammelsurium aus Buch-Motiven, Wahrheit und Fiktion redlich, aber vergeblich.
Autor/in: Margret Köhler, 23.01.2012