Die französischen Eheleute Pierre und Geraldine wollen ein kambodschanisches Waisenkind adoptieren. Täglich drehen sie in Phnom Phen endlose Runden durch Waisenhäuser, müssen sich mit starrköpfigen Beamten herumschlagen, die sie hinhalten und Bestechungsgelder fordern. Und wenn es so aussieht, als ob ein Kind gefunden wäre, kommt schnell der Rückzieher, der das Paar jedes Mal neu verzweifeln lässt. Das Gerücht, ein paar reiche Amerikaner würden für 20.000 Dollar das Land in wenigen Tagen mit einem Kind verlassen, sorgt für weiteren Frust. Trost finden die Eheleute im Kreis von Schicksalsgenossen/innen, mit denen sie im gleichen Hotel wohnen. Am Ende halten die beiden glücklich ihre "Holy Lola" im Arm, ihre Liebe hat eine Bewährungsprobe überstanden. – Bertrand Taverniers dokumentarisch anmutende und etwas langatmige Mischung aus Drama, Liebesgeschichte und Abenteuer kontrastiert immer wieder unterschiedliche Mentalitäten und Lebensbedingungen. Dabei nimmt er die "Adoptions-Industrie" Kambodschas mit ihren fast schon mafiösen Strukturen unter die Lupe, der es nicht mehr um das Wohl des Kindes, sondern um den eigenen Wohlstand geht, um das Wirtschaften in die eigene Tasche. Auf der anderen Seite befinden sich die Franzosen, die sich nicht in das fremde Land und seine Gegebenheiten einfinden können. "In Kambodscha lächelt jeder mit einem gebrochenen Herzen", umreißt ein einheimischer Arzt die Situation der Menschen, die sich nur langsam von Genozid und Kommunismus der Roten Khmer erholen und nach Ende der Schreckensherrschaft rigoros in den Kapitalismus katapultiert wurden.
Autor/in: Margret Köhler, 01.08.2005