Der afrikanische Nationalpark Masai Mara an der südwestlichen Grenze Kenias ist eines der artenreichsten Gebiete der Welt. Dort leben zwar keine Menschen, alleine aber der Lebenskampf innerhalb der Tierwelt ist schon hart genug. Die Löwenmutter Layla gerät in Not, als sie sich bei einer Jagd schwer verletzt und fortan stark humpelt. Mit zärtlichen Liebkosungen der anderen Löwinnen stellt sie sicher, dass diese ihre Tochter Mara aufnehmen und beschützen. Dann bleibt Layla alleine in der Savanne zurück, um das Rudel nicht aufzuhalten. Unterdessen wird Fang, der einzige Löwe des Clans, von einem jüngeren Rivalen und dessen vier Söhnen vertrieben. Eine Einzelkämpferin ist auch die Gepardin Sita, die mutig allen Gefahren trotzt, um ihre fünf Jungen vor natürlichen Feinden zu beschützen.
Zweieinhalb Jahre lang haben die Filmemacher das Löwenrudel und die Gepardenfamilie mit der Kamera begleitet. Entstanden ist eine Dokumentation, die vor allem von einmaligen
Nahaufnahmen und
Zeitlupen lebt, eingefangen mit speziellen Hochgeschwindigkeitskameras, die bis zu 450 Bilder pro Sekunde aufnehmen. Auf der Basis profunder wissenschaftlicher Recherchen zeichnet der Film in
Parallelmontagen sehr lebendig die Lebensläufe der tierischen "Protagonisten" nach. Bei aller Authentizität suggeriert
Im Reich der Raubkatzen gleichwohl eine spielfilmähnliche Handlung. Das gelingt ohne fiktionale Zutaten mittels geschickter Dramaturgie, spannenden Szenen sowie einem emotionalem
Soundtrack und einfühlsamen, aber keineswegs die Tiere vermenschlichenden Kommentaren aus dem Off.
Mit seiner kindgerechten Erzählweise weckt der Film bei einem jungen Publikum eine starke Empathie für die Tiere der Masai Mara, sensibilisiert somit auch für deren Schutz. Als Einstieg in den filmpädagogischen Unterricht empfiehlt sich eine Reflektion über Wesensmerkmale und Lebensbedingungen der Raubkatzen. Zur Sprache kommen sollten in diesem Kontext auch die sozialen Strukturen in einem Löwenrudel: mütterliche Fürsorge, Revierkämpfe, Jagdverhalten sowie der Umgang mit kranken oder verletzten Artgenossen. Ausgehend von den eindrucksvollen Naturaufnahmen können Schüler/innen ihr Wissen über die Lebensräume von Löwen und Geparden vertiefen, darauf aufbauend die Gefahren erörtern, denen sie durch Umwelteinflüsse und den Menschen ausgesetzt sind und diskutieren, welche Maßnahmen des Artenerhalts ergriffen werden könnten. Spannende Analysemöglichkeiten eröffnen nicht zuletzt die Ästhetik und Dramaturgie dieses sorgsam komponierten Dokumentarfilms.
Autor/in: Kirsten Liese, 05.04.2012
Mehr zum Thema auf kinofenster.de: