Nach einem Aufenthalt in der Psychiatrie kehrt Kira in ihr gutbürgerliches Zuhause zurück, zu ihrem Mann Mads und ihren beiden Söhnen. Um ihr einen fairen Neuanfang zu ermöglichen, beendet Mads sogar seine geheim gehaltene Liebesaffäre mit der Schwester von Kira. Die Anforderungen des Alltags und sozialer Erwartungsdruck von allen Seiten belasten Kira und die anderen Familienmitglieder schwer und trotz guter Absichten aller Beteiligten droht die Liebesbeziehung zwischen Kira und Mads endgültig zu zerbrechen. – Der siebte Dogma-Film seit Thomas Vinterbergs Das Fest ist ebenfalls als subtiles Kammerspiel inszeniert. Es nutzt die selbstauferlegten Dogma-Regeln konsequent für die Visualisierung eines psychologisch stimmigen, komplizierten Beziehungsgeflechts, in dem die Grenzen zwischen Normalität und Verrücktheit verschwimmen. Daraus bezieht der Film einen großen Teil seiner Spannung, denn auch das Publikum muss sich bei den Verhaltensweisen der Protagonisten wie der Umwelt ständig neu fragen, wer denn nun verrückt(er) ist, wer jeweils angemessen oder eher unangemessen reagiert und von welchem Standpunkt aus man das beurteilen möchte.
Autor/in: Holger Twele, 01.10.2002