Traum und Realität klaffen oft weit auseinander. Diese Erfahrungen machen auch der Kroate Branko und der Georgier Merab, die sich mit anhaltend geringem Erfolg als bezahlte Auftragskiller in Mannheim versuchen. Ihre Wege als illegale Einwanderer am Rande der Gesellschaft in einer anonymen Großstadt kreuzen sich mit denen anderer Menschen: Carlos aus Haiti träumt von der grenzenlosen Weite Australiens und möchte für seinen Traum eine seiner beiden Nieren verkaufen, die als billige Prostituierte arbeitende Vietnamesin Lan mit schlechtem Gebiss träumt von einer luxuriösen Zahnbehandlung und ihre schon als Kind missbrauchte Kollegin Maria von der großen Liebe. – Ganz in der Tradition des georgischen Kinos erzählt Regisseur Dito Tsintsadze, der im Film auch selbst mitspielt, mit poetischer Melancholie und ironisch-distanziertem Witz episodenhafte Geschichten von gestrandeten Existenzen am Rande des Abgrunds. Es sind Heimatlose, die sich in der neuen Umgebung fremd fühlen und ihre kleinen Träume tapfer in den nächsten Tag hinüber retten. Ein stiller, lakonischer Film voller dramaturgischer Überraschungen und menschlicher Entdeckungen.
Autor/in: Holger Twele, 01.05.2001