Nach einem peinlich gescheiterten Bankraub landen der smarte Ganove Jimmy und sein schwarzer Kumpel Rudy im Gefängnis. Da Jimmy die Strafe keineswegs absitzen will, plant er einen Ausbruch. Als er beim exzentrischen Anstaltsdirektor ein Musical-Skript sieht, überredet er ihn, das Musical mit geeigneten Gefangenen einzustudieren. Natürlich möchte Jimmy den Premierentrubel zur Flucht nutzen, doch dann verliebt er sich in die hübsche Knastpsychologin Annabel. – 1998 gelang dem britischen Spielfilmdebütanten Peter Cattaneo mit dem Underdog-Film Ganz oder gar nicht einer der besten und erfolgreichsten Komödien der 90er Jahre. Seine zweite Regiearbeit ist wieder eine Komödie mit Herz und sozialem Gewissen, versucht aber gar nicht erst, den spritzigen Humor des vorherigen Erfolgsmärchens über hartgesottene Arbeitslose zu reproduzieren. Stattdessen lehnt sich Cattaneo lose bei Genre-Filmen der Nachkriegszeit über arrangierte Gefängnisausbrüche wie The Colditz Story (1955) oder The Great Escape / Gesprengte Ketten (1963) an. Die im Tempo gut abgestimmte Inszenierung kann sich auf eine Riege erstklassiger Schauspieler verlassen, aus der das irische Comedy-Ass James Nesbitt als untalentierter Ganove und die Schauspiellegende Christopher Plummer als musikliebender Direktor herausragen. Cattaneo ging es erklärtermaßen nicht darum, eine realistische Illustration des Gefängnislebens zu liefern, sondern zu zeigen, welche Auswirkungen das Leben hinter Gittern hat und wie Menschen in einem solchen System überleben. Gerade aus dem verständlichen Eskapismus der Häftlinge bezieht der Film seine amüsanten und auch menschlich anrührenden Momente.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.11.2001