Bei einem Überfall auf einen Geldtransporter kurz nach Mitternacht werden 30 Millionen Mark erbeutet. Wenige Minuten später registriert eine Überwachungskamera fünf junge Menschen auf einem U-Bahnsteig, jeder mit einer Tasche bei sich. Die Polizei sieht sie als Hauptverdächtige an und beginnt sie zu beschatten. Die drei Männer und zwei Frauen scheinen jedoch typische Verlierertypen, die sich offenbar nicht einmal kennen: ein Spieler, eine verklemmte Programmiererin, ein beruflich und privat frustrierter Vertreter, ein traumatisierter Kriegsfotograf und eine alleinerziehende Mutter zweier Kinder. Sollen das Verbrecher sein? – Die erste Regiearbeit des Schauspielers Bernd Michael Lade durchbricht erzählerische Konventionen des Krimigenres, in dem am Anfang ein Verbrechen steht und am Ende die Schuldigen gefasst werden. Stattdessen liefert der Film das mindestens genauso spannende Soziogramm einiger Menschen am Rande der Gesellschaft, die ihre Rolle als Versager nicht länger akzeptieren wollen. Typische Erwartungshaltungen werden auch auf formaler Ebene ad absurdum geführt, die in ihrer manieristischen Überbetonung jedoch mitunter störend wirkt.
Autor/in: Holger Twele, 01.12.2001