Ein Mann wird 15 Jahre lang in einer Einzelzelle eingesperrt und von der Außenwelt isoliert. Er kennt den Grund für diesen schrecklichen Aufenthalt nicht, hält sich mit Schattenboxen fit und dem Gedanken an gnadenlose Rache. Als er entfliehen kann, hilft ihm die Kellnerin Mido, zu der er Zuneigung entwickelt. Auf der Suche nach dem Verantwortlichen für seine verlorenen Jahre begegnet er seiner eigenen Vergangenheit. – Chan-Wook Parks freie Adaption eines japanischen Mangas kreist um das Thema Rache, die für den Regisseur Teil der menschlichen Natur ist. Dabei geht es auch um Schuld und Sühne sowie um Vergeltung, die eine Kette von grausamen Ereignissen in Gang setzt. Für zarte Nerven ist dieser erbarmungslose Film nichts. Herausgerissene Zähne, eine abgeschnittene Zunge und brutale Schläge sind nur schwer zu ertragen, auch wenn die Gewalt im Kontext der Personenentwicklung steht, wie Park behauptet. In seinem Heimatland Korea sollen die Zuschauer/innen angeblich diese Gewalt als weniger brutal wahrnehmen. Interessant ist das Werk vor allem unter dem Aspekt asiatischer Cinematografien, die in den vergangenen Jahren in Europa ihre Fangemeinde gefunden haben und faszinieren. Old Boy erhielt in Cannes 2004 den Großen Preis der Jury.
Autor/in: Margret Köhler, 01.09.2004