Zur Strafe für eine verpatzte Klassenarbeit soll Pepperl den Dachboden aufräumen. Eine undankbare Aufgabe, würde er dadurch nicht auf ein altes Buch stoßen. Schon dessen Titel –
Das Buch der 1000 Geheimnisse – verspricht ein großes Abenteuer. Und so nimmt Pepperl allen Mut zusammen und liest einen Zauberspruch daraus vor. Sein erwachsener Freund Kasperl hält davon erst einmal gar nichts. Doch tatsächlich erhebt sich plötzlich ein alter Teppich vom Boden und bringt die beiden direkt ins Morgenland. Kaum dort angekommen, werden Pepperl und Kasperl in die Intrige dreier böser Zauberer verwickelt, die den Kalifen von Bagdad stürzen und selbst die Macht übernehmen wollen. Als Pepperl und Kasperl entdeckt werden, verwandeln die Zauberer sie kurzerhand in einen Storch und einen Frosch – und das macht es für die beiden Freunde noch schwerer, um zum einen den Kalifen zu warnen und zum anderen den Fluch wieder aufzuheben.
Kalif Storch ist ein Marionettenfilm, der auf dem gleichnamigen Märchen von Wilhelm Hauff beruht, um eine Rahmenhandlung ergänzt und von dem Bad Tölzer Marionettentheater eigens für diese Aufzeichnung gespielt wurde. Die Inszenierung versucht dabei, die Wahrnehmung eines Besuchs im Puppentheater zu imitieren und setzt vor allem auf
lange, statische Einstellungen, wodurch sich der Erzählrhythmus vor allem für jüngere Kinder (und auch den ersten Kinobesuch) eignet. Die Bilder, die oft aus einer zentralperspektivischen
Totale gefilmt wurden, lassen Raum, um sich darin umzuschauen und auf Details zu achten – so wie ein selbstbestimmtes, nicht durch Montage gelenktes Sehen bei einem realen Puppentheater möglich wäre. Ebenso will die zurückhaltend eingesetzte 3D-Technik nicht überwältigen, sondern die Möglichkeit bieten, in die Handlung einzutauchen.
Da sich
Kalif Storch vor allem an sehr junge Kinder richtet, bieten sich für die Nachbesprechung im Schulunterricht vor allem praktische Aufgaben an, vom Basteln eigener Puppen bis hin zu einer eigenen Puppentheateraufführung des Stücks im Klassenzimmer. Dazu können auch eigene Texte entwickelt werden – denn die teils im bayerischen Dialekt gehaltenen Dialoge des Films wurden nicht neu eingesprochen, sondern basieren auf einer Theaterfassung des Münchner Marionettentheaters aus dem Jahr 1969 und tragen zu dem altmodischen Flair des Films bei. Darüber hinaus bietet insbesondere das Märchenthema interessante filmpädagogische Anknüpfungspunkte: So können Kinder die Handlung des Films mit dem Märchen von Wilhelm Hauff vergleichen oder typisch orientalische Elemente herausarbeiten.
Autor/in: Stefan Stiletto, 12.02.2013
Mehr zum Thema auf kinofenster.de:
Weitere Texte finden Sie mit unserer Suchfunktion.