In einer Gegend Belgiens mit 40 Prozent Arbeitslosigkeit würde die 18-jährige Rosetta alles tun, um einen Job zu bekommen. Sie lebt mit ihrer alkoholabhängigen Mutter zusammen und will nur eines: raus aus dem Schlamassel und ein ganz normales Leben führen, sich nicht mehr für Armut schämen müssen. Der Überlebenskampf hält sie so in Atem, dass sie menschliche Zuneigung nicht mehr bemerkt. Als Verkäuferin in einer Imbissbude glaubt sie sich am Ziel ihrer Wünsche, hofft auf eine bessere Zukunft. Aber die ist ferner denn je. – Das sozial engagierte Drama der Brüder Luc und Jean-Pierre Dardenne schockiert und schmerzt durch seine Direktheit. Gedreht wurde mit bewegter (allerdings gewöhnungsbedürftiger) Handkamera.
Rosetta repräsentiert sozialpolitisches Bewusstsein und berührt durch die honorige Botschaft, trotz aller widrigen Umstände nicht aufzugeben. Emilie Dequenne verkörpert überzeugend Mut in aussichtslos scheinender Situation.
Autor/in: Margret Köhler, 01.05.2001