Ein alter Mann geht durch eine verlassene Teppichfabrik. Während er die abgewrackten Maschinen anschaut, entdeckt er eine alte Frau, die draußen mit ihrer spielenden Enkelin im Schatten sitzt. Und er erinnert sich an seine Kindheit: Als 11-Jähriger arbeitete Ravi hier und verliebte sich in die kleine, von ihrem Vater an die Fabrik verkaufte Masha. Er opferte seine Ersparnisse, um sie nicht in die Hände von Mädchenhändlern geraten zu lassen. Bevor sie nach Kalkutta aufbrach, versprachen sich die Kinder, bei jedem Vollmond im größten Shiva-Tempel der Stadt aufeinander zu warten. Doch immer wieder verpassten sie sich. Erst durch einen Zufall traf der inzwischen erfolgreiche und verheiratete Teppichhändler Ravi die ebenfalls verheiratete Masha wieder. Die Liebe flammte erneut auf und endete tragisch. – Oscar-Preisträger Florian Gallenberger ( Quiero Ser ) drehte an Originalschauplätzen in Indien und in der dortigen Sprache. Das Resultat ist ein liebenswerter, "altmodischer" Film, angesiedelt in der Zeit vor der Unabhängigkeit Indiens vom Kolonialherren Großbritannien. Detailgetreu zeichnet Gallenberger die schrecklichen Arbeitsbedingungen von Kindersklaven/innen, die ihre Freiheit oft erst nach Jahren der Ausbeutung wieder erlangten. Es geht um individuelle Schicksale unter schlechten sozialen Rahmenbedingungen, um Liebe und Schuld, Leiden und die Hoffnung auf ein Glück, nicht zuletzt um die Vielfalt der Kulturen. Eine Gegenwartsklammer hält die in einer Rückblende zusammengefasste Handlung am Anfang und am Ende zusammen.
Autor/in: Margret Köhler, 01.05.2005